borderline on 1 Feb 2001 22:03:01 -0000 |
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[rohrpost] Neues vom Kongress |
Guten Tag! Etwas verspätet wünschen wir Allen das Beste für 2001. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Achtung: der Veranstaltungsort hat sich geändert ! Der Kongress wird - auch wenn er dort noch gar nicht hingehört - im Museum Wiesbaden stattfinden. Eine einmalige Chance für alle, die schon immer mal ins Museum wollten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Folgende Referenten wurden bisher vom Borderline-Team ausgewählt und haben bereits fest zugesagt: Prof. Dr. Bazon Brock, Prof. Uni Wuppertal; Christine Resch, Soziologin (Ffm); Florian Schneider; Christoph Schäfer, Künstler (HH); Günther Jacob & Regina Behrendt, Popkulturkritiker-Duo (HH);. Bazon Brock, Christine Resch und Christoph Schäfer haben uns freundlicherweise vorab Thesen zu ihren Vorträgen zur Verfügung gestellt, welche Sie am Ende dieser Mail finden. Die Texte können auch unter www.octopusweb.org/borderline nachgelesen werden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sind Sie schon verlinkt und im "Netzwerk" des Kongresses auffindbar? Enthalten Sie den Besuchern Ihrer Seite nicht die Möglichkeit vor, uns zu finden. Diese Auffordeung ist ein "Link mit dem Zaunpfahl". http://www.octopusweb.org http://www.monoseuche.de http://www.kgbbunker44.de http://www.brock.uni-wuppertal.de http://www.hauptquartier.org http://www.sixandmore.de http://www.deportation-alliance.com/lh/index.html http://www.netzwissenschaft.de http://free.netbase.org/english/index.html http://www.schlachthof-wiesbaden.de http://www.theatermaschine.net http://www.kunstadapter.de http://radiostudio.org http://www.museum-wiesbaden.de ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Aktuelles zum Reader: Um auch die Arbeitsergebnisse des Kongresses zu berücksichtigen, haben wir uns dazu entschlossen, den Reader im Anschluß an den Kongress herauszugeben. Die Deadline (wir haben es mit den Lines) wird sinnvollerweise auf den 10.Juni 2001 verschoben. Beiträge, die uns danach erreichen landen keinesfalls im Papierkorb, können aber für den Reader nicht mehr berücksichtigt werden. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Anhang: Originaltexte von: +Christine Resch hat uns das folgende Exzerpt zugemailt+ Erste Ueberlegungen zur Renaissance von Klassen-Kultur: In der Theorie der Kulturindustrie von Horkheimer/Adorno wird die Spaltung von autonomer und leichter Kunst als Wahrheit festgehalten. In der Spaltung drueckt sich Klassengesellschaft aus: Ihre Reflexionen auf Hochkultur verweisen letztlich auf eine Kritik der gesellschaftlichen Arbeitsteilung in Hand- und Kopfarbeit. Ihre These ist nun, dass kulturindustriell die Unterschiede in den Produkten eingeschliffen werden. Damit aber verschwindet der Klassen-Charakter, nicht jedoch die Klassengesellschaft. Kultur wird zur Ideologie. Man kann das auch anders ausdruecken: Kulturindustrie betreibt die kritiklose Reproduktion von Klassengesellschaft, indem sie die Konsumenten zu Massen macht (und dann aber alle betruegt: um relevante Erfahrungen und um gute Unterhaltung.) Diese Orientierung an der großen Masse, an Einschaltquoten kann man der fordistischen Produktionsweise und dem dazugehörigen Massenkonsum zuordnen. Hoch- und Populaerkultur bleiben aber normative Orientierungen. Mit dem Postfordismus entsteht dann Produktdifferenzierung und "subkultureller (Edel-)Konsum". Sofern sich eine Subkultur hegemonial setzt, ist dass noch mit schamhafter "Abschottung" verbunden. Es wird nicht oeffentlich geprahlt. Hoch- und Populaerkultur lassen sich nicht mehr eindeutig als kulturelle Klassen-Praktiken verstehen. Vielmehr werden in beiden Bereichen, Strategien verfolgt, die sich auf moeglichst große "Einschaltquoten" richten und solche, die auf subkulturelle Kennerschaft setzen: "Klassik fuer Millionen" einerseits und das Requiem von Mozart in der Interpretation von .... andererseits, die "Popkultur-Linke" einerseits, "Blockbusters" andererseits. Die Rezeptionsnormen für die Gebildeten haben sich erweitert: Sie muessen sich mit Hoch- und Populaerkultur auskennen. Gegenwaertig, unter Bedingungen des Neo-Liberalismus", so meine These, zeichnet sich eine weitere Veraenderung ab: Sie besteht darin, dass sich die Gebildeten "Trash" aneignen (Derrick, Schlager, zuletzt "Big Brother"), nicht weil sie daran Vergnuegen hat, sondern, um sich ueber die Ungebildeten zu erheben. Die Rueckkehr der Klassen-Kultur ist somit durch direkte Konfrontation der Klassen und durch offensive Verachtung gekennzeichnet. Die Oberschicht verliert ihre Scham. Das passt gut in eine gesellschaftliche Situation, in der "Modernisierungs- und Globalisierungsverlierer" produziert und ausgeschlossen werden duerfen. +-----------------------------------------------------------------------+ +Bazon Brock wird seinen Vortrag folgendermaßen aufbauen+ "Von der kulturellen zur zivilisatorischen Strategie! Nach der strikten Trennung von Kirche und Staat nun die Abkopplung von Kultur und Staat! Also endlich Kunst jenseits der Kulturen" Ich werde in meinem Beitrag zunächst den Stand der Debatte "Kunst als soziale Strategie" referieren anhand von Margret Jochimsen' Hrgb. "Kunst als soziale Strategie", Dumont 1977. Dann stelle ich meine Strategie der Professionalisierung der Rezipienten dar mit Konzept der Besucherschulen und museumspädagogischer Arbeit im Kontext der unaufhaltsamen Kommerzialisierung. Dann erörtere ich Kommerzialisierung neben Aufklärung, Projekt der Zweiten Moderne etc. als stärkste Kraft der Säkularisierung von Kulturen, um schließlich unter dem Programmnamen "Zivilisierung der Kulturen" Künste, Wissenschaften, Handel und internationale Institutionen als Zivilisationsagenturen zu beschreiben. Zum Schluß die summa aus den alten und neuen Konstellationen mit Anleitung für die Arbeitspraxis. Zu den einzelnen Themenaspekten werden wir Texte auf unserer Website parat halten. (siehe http://www.brock.uni-wuppertal.de) +-------------------------------------------------------------------------+ +Christoph Schäfer berichtet über das Projekt "Parc Fiction"+ harte Facts: Seit letztem Februar haben wir - d.h. das Architekturbüro unseres Vertrauens "arbos" - den Planungsauftrag, um aus dem Konzept für einen Park, Ergebnis der von oPark Fiction betriebenen kollektiven Wunschproduktion, einen Gesamtplan zu entwickeln. Park Fiction ist jedoch immer noch nicht in Bau. Jedoch die Turnhalle auf deren Dach ein Grossteil des Parks entstehen wird. Mitte Februar wird es eine öffentliche Vorstellung des aktuellen Planungsstandes und den Film "Park Fiction - Die Wünsche werden die Wohnung verlassen und auf die Strasse gehen" von Margit Czenki in Hamburg, in St. Pauli zu sehen geben. Besonders von einigen sicherheitsdiskursgesteuerten BezirkspolitikerInnen wird jedoch weiterhin gebremst, während die zwei federführenden Behörden (Stadtentwicklung und Umwelt) gerade erstmalig in der Geschichte des Projekts richtig Gas geben. Beide sind GAL Behörden, und man ist dort auf die Idee gekommen, dass es nicht schlecht wäre, irgendetwas Vorweisbares zu haben, eineinhalb Jahre vor der nächsten Wahl... Die Gefahr des herunterköchelns lauert an allen Ecken und Enden. Zugleich lassen wir die Kunstwelt nicht davonkommen: Unsere Webseite ist in Arbeit, demnächst erscheint - nach langer Zeit überhaupt wieder - eine politisch-theoretische Positionierung von Park Fiction in Jochen Beckers upcoming book "Bigness?" (b-books). Aktuell: Am 19.02.2001 werden wir eine "Bürgerinformation" durchführen, die durch eine Ausstellung begleitet wird. Nähere Informationen und Kontakt: asabiya@gmx.de +--------------------------------------------------------------------------+ Kommt Alle zum Kongreß!!! ---------------------------------------------------------- # rohrpost -- deutschsprachige Mailingliste fuer Medien- und Netzkultur # Info: majordomo@mikrolisten.de; msg: info rohrpost # kommerzielle Verwertung nur mit Erlaubnis der AutorInnen # Entsubskribieren: majordomo@mikrolisten.de, msg: unsubscribe rohrpost # Kontakt: owner-rohrpost@mikrolisten.de -- http://www.mikro.org/rohrpost