Roberto Simanowksi on 10 Jun 2001 20:54:32 -0000


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(Deadline 15. August)

Vielen Dank dem Sponsor und viel Vergnuegen den Lesern.

Roberto Simanowski


INHALTSUEBERSICHT:

Interview Eskelinen, Koskimaa / Discourse Timer / "Adresse des Mediums"
/ DAC 2001 / "Bodybuilding" / "Zukunft der Literatur" / "Things Spoken"
/ "Verbarium" / Kunsttot-Manifest / Pragmatische Medienphilsophie

INHALT

***Interview with Markku Eskelinen and Raine Koskimaa [Englisch]

>From Spatial Hypertext to Temporally Cybertext - Die "conceptual
weakness in average American hypertext and new media theory", die
Überlegenheit der Cybertext- gegenüber der Hypertext-Theory,
traditionelle ästhetische Vorlieben inkompetenter Wissenschaftler und
Kritiker, der "new wave of hypertext fiction", die Unterscheidung
zwischen Narratives und Games sowie zwischen digitaler Literature und
digitaler Kunst... Roberto Simanowski sprach mit den Herausgebern des
"Cybertext Yearbook 2000".
http://www.dichtung-digital.de/2001/05/30-Esk-Kosk


***Discourse Timer. Towards Temporally Dynamic Texts [Englisch] 

Von der Räumlichkeit des Hypertext zur Zeitlichkeit des Cybertext -
Prolegomena einer erweiterten Poetik digitaler Narration. Markku
Eskelinen und Raine Koskimaa gehen über das klassische Link-Konzept
hinaus und entwickeln eine Rhetorik der TDHTML (temporally dynamic
HTML). Ihr Beitrag beschreibt die Möglichkeiten komplexer zeitlicher
Manipulationen digitaler Texte und stellt das entsprechende Programm
Discourse Timer vor.
http://www.dichtung-digital.de/2001/05/29-Esk-Kosk

***Die Adresse des Mediums [Deutsch]

Mit den neuen Medien ändert sich auch die Psychologie der Adressierung:
Adressen sind unabhängig von Ort und Medium (Email ins Handy, Voicemail
als Audiodatei per Mail), es hat Platz für nur einen Meier.de und
dahinter kann durchaus ein Schulze stecken, der sich aber als Meier
ausgibt, die Aura liegt im URL, die Lüge auch. Das Schönste aber: Das
Kuvert ist oft zugleich die Postkutsche. Wie sich Medien verorten
lassen, wie sie uns ansprechen und welche Tücken darin liegen berichtet
der Tagungsband eines kulturwissenschaftlichen Forschungskolleg. Roberto
Simanowski hat ihn sich angesehen.
http://www.dichtung-digital.de/2001/05/25-Simanowski


***DAC 2001 Eine Konferenz-Rezension [Deutsch/Englisch]

Anja Raus Bericht vom 4. Durchlauf der Konferenz Digital art and Culture
26.-28. April 2001 an der Brown Universität in Providence (USA). Dem
"Familientreffen" mit internationaler Besetzung fehlt inhaltlich ein
wenig das Zentrum, sagt Rau und resümiert: "Das romantische Bild vom
armen Poeten und der schönen Kunst gilt nicht mehr. Vielleicht kann der
neue Urknall in der digitalen Kunst und Kultur aus der konsequenten
Mischung der Elemente Wissenschaft und Wirtschaft entstehen."
http://www.dichtung-digital.de/2001/05/19-Rau


***Körper als Hindernis. Frank Fietzeks Bodybuilding-Installation
[Deutsch]

Das Verschwinden der zweiten Hand ist eine altbekannte Metapher, wenn es
um den Umgang der Menschen mit den Medien geht. In den Kupferstichen des
18. Jahrhunderts entdeckt man sie mitunter tief vergraben im Schoß,
während die andere noch das Buch hält, das so erregenden Inhalt
vermittelt. Wie immer aber sich Hände und Medium zueinander verhielten,
nie bestimmte letzteres, wo erstere sein müssen. Frank Fietzek
inszeniert diese Beziehung völlig neu, indem er Sex und Sport auf
hinterhältige Weise verbindet.
http://www.dichtung-digital.de/2001/05/13-Simanowski


***Siegfried Lenz' Mutmaßungen über die Zukunft der Literatur [Deutsch]

Wider den digitalen Antichrist. Unter diesem impliziten Slogan zeigt
Siegfried Lenz im Titelbeitrag seines Essaybandes, wie sehr er gedruckte
Literatur schätzt und wie wenig er von digitaler weiß. Er tappt in alle
Fallen, die andere mit ebenso uninformierten Beiträgen auslegen. Dass er
auch ins Schwarze trifft, überrascht nicht, denn mancher Einwand gegen
das Erzählen mittels digitaler Rhetorik liegt einfach auf der Hand.
http://www.dichtung-digital.de2001/05/12-Simanowski


***Erinnerung im Hypertextformat. Agnes Hegedüs: "Things Spoken"
[Deutsch]

Agnes Hegedüs zeigt die Erinnerungsstücke ihres Lebens und bespricht
sie. Und weil es Hegedüs' ganz persönliche Geschichte ist, können wir
sie nicht nur lesen, sondern auch hören, von Hegedüs selbst gesprochen.
Und weil das eine mit dem andern zusammenhängt, gibt es mitten im Text
Links zu den anderen Text-Bild-Audiofiles. Und weil die Dinge in der
beschriebenen Form ja nur für Hegedüs' existieren, dürfen deren Freunde
sagen, was sie sehen.
http://www.dichtung-digital.de2001/05/08-Simanowski


***Text als Bild: "Verbarium" von Christa Sommerer und Laurent
Mignonneau [Deutsch] 

Wollten Sie schon immer wissen, wie das Wort Frühling oder Bürgerkrieg
gemalt aussieht? Im Verbarium von Christa Sommerer und Laurent
Mignonneau erfahren Sie es. Tippen Sie im linken Fenster das Wort ein
und klicken Sie auf send - in zwei, drei Sekunden erscheint ein
dreidimensionales Gebilde in Grün. Ihr Wort ist Form geworden und wird
nun den anderen Wort-Formen der anderen User im rechten Fenster
hinzugefügt. Dort gibt es schon einen ganzen Urwald an Wörtern. Ein
Mitschreibprojekt der besonderen Art also. Wie man bald merkt: eins, das
völlig einsam macht.
http://www.dichtung-digital.de2001/05/06-Simanowski


***Musealisierung und Jugendwahn - Frieder Rusmanns Kunsttot-Manifest
[Deutsch]

Während die Politiker noch das Thema Sterbehilfe diskutieren, fordert
Frieder Rusmann schon den natürlichen Tod des Kunstwerks: Schluss mit
Ausstellungen der klassischen Modernen; Verbot von Kunstdrucken; Falten
für Mona Lisa, so lauten die Forderungen. Der Protestplattform im
Internet steht eine Proteststand-Installation IRL zur Seite. Soll Mona
Lisa wirklich Big Brother das Feld räumen? Und inwiefern lebt die
Rebellion eigentlich von einem gut sortierten kollektiven Gedächtnis?
http://www.dichtung-digital.de2001/05/04-Simanowski


***Pragmatische Medienphilsophie [Deutsch]

Längst überfällig ist eine systematisch ausbuchstabierte
Medienphilosophie als neue Disziplin im Zeitalter des Internet. Mike
Sandbothe geht diese Aufgabe in seiner Habilitation nicht
‚theoretizistisch', sondern neopragmatisch an: Der Glaubensstreit
zwischen Medienrealisten und Medienkonstruktivisten wird auf
soziopolitische Handlungshorizonte zurückbezogen und mit der Frage
konfrontiert, welche Medienepistemologie für demokratische
Gesellschaftsformen angemessen ist. Das Abstract macht gespannt auf das
Buch.
http://www.dichtung-digital.de2001/04/22-Sandbothe 

VORSCHAU JULI-AUSGABE:

-Olia Lialinas "My boyfriend came back form the war"
-Caitlin Fishers "These Waves of Girls"
-Frank Richters "I concrete myself in a oscillating world"
-Interview mit Rainhard Döhl und Johannes Auer
-Interview mit Raymond Federman
-Interview mit Annette Schindler
-Interview mit Tilman Baumgärtel
-Interview mit Mike Sandbothe
-Thesen zur (Un-)Möglichkeit von Hyperfiction
-Zur Ästethik der Lüge. Gefälschte Websites und Hochstapler als Kunst 

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