Joachim Blank on 27 Sep 2001 08:21:11 -0000 |
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[rohrpost]PWC: ADIB FRICKE vs PUBLIKUM |
PWC 1st Public White Cube http://www.projektraum.org Arbeiten mit Publikumsbeteiligung Ökonomische Einflußnahme auf künstlerische Projekte Ein Projekt von Blank & Jeron und Gerrit Gohlke in der Galerie Mathias Kampl ----- Ausstellungseröffnung / Einladung zur Auktionsteilnahme: Adib Fricke SWOKS 29. September 2001 - 27. Oktober 2001 Eröffnung: Freitag, 28. September 2001, 19 Uhr ------ Countdown. Ab dem 28. September zeigen wir Kunst, die sich verändern läßt. Mit der Eröffnung der Ausstellung „SWOKS“ von Adib Fricke am Freitag eröffnen wir eine Serie von Auktionen, in denen sich nicht das ausgestellte Kunstwerk erwerben läßt, sondern das Recht, die Ausstellung zu verändern. Ohne Bevormundung und Expertenvorgaben kann das Publikum sich das Kunstwerk schaffen, daß es sehen will. Es genügt ein Einsatz ab 20,00 DM (10,23 EUR) und ein Zugang zum Internet. Wer einen Veränderungsvorschlag macht und seine Verwirklichung ersteigert, wird zum Mitgestalter des Exponats. Durch die Intervention des Publikums wird irreversibel die Gestalt des Kunstwerks verändert. In jeder vierwöchigen Ausstellung bis zu sechsmal. Nicht der Geschmack der Veranstalter entscheidet im 1st Public White Cube über das Kunstwerk, sondern der Geschäftsverlauf der Auktion. Als Auktionsort dient das Internet, in dem mit der Auktionsplattform Ebay ein frei zugänglicher, sehr erfolgreicher Versteigerungsmarktplatz zur Verfügung steht, der sich ohne Risiken benutzen läßt. Dieses Verfahren ermöglicht es nicht nur, den Einstiegspreis der Auktionen niedrig zu halten, sondern auch die Versteigerungen öffentlich abzuhalten. Über http://www.projektraum.org läßt sich die gerade laufende Versteigerung erreichen und der bislang vollzogene Veränderungsprozeß beobachten. Adib Frickes Raum und das Publikum. Der in Berlin lebende Künstler Adib Fricke wird zum Auftakt der Ausstellungsreihe eine Wortarbeit als Rauminstallation präsentieren. Fricke, der häufig im öffentlichen Raum arbeitet und dort in den letzten Jahren zahlreiche Wortneuschöpfungen (Protonyme) realisiert hat, kontrastiert in seiner Kunst regelmäßig Schein und Bedeutung. Der öffentlichen Auftritt seiner Kunst verwirklicht sich in einem minimalen Sprachangebot, dem erfundenen Wort. In seiner Bedeutungslosigeit ist es gänzlich autonom, präsentiert sich aber unter dem Markennamen „The Word Company” in der fachgerecht visualisierten Schönheit des professionellen Marketings. Frickes Kunst dokumentiert auf ironische Weise ihre Rolle in der Öffentlichkeit und wird so zu einem idealen Ausstellungsbeitrag für den 1st Public White Cube. In ihm wird Adib Fricke das Protonym „SWOKS“ präsentieren, wandfüllend installiert vor minimalem Mobiliar. Der sparsame Raum ist ein vollständiges Kunstwerk und läßt dennoch Raum für Interventionen. Das Publikum hat die Wahl: Wird es das Konzept behutsam aufgreifen oder sich durch Destruktion artikulieren? Wird es Gegenstände hinzufügen, Bilder anliefern, in Frickes kühl leuchtender Installation gar mit Farbe hantieren? Suchen die Betrachter Kooperation oder Konflikt? Wird aus dem Mobiliar Kleinholz? Oder ergänzt der Kunstkonsument das Kunstwerk und wird zum Partner des Künstlers? Der 1st Public White Cube geht alle Risiken ein, auch den des Stillstands und der Banalität. Der Markt allein wird entscheiden. Der Markt und der gute Geschmack. Diese Autorität des Marktes ist auch sonst üblich im Kunstbetrieb, sie wird aber meist verschleiert. Im 1st Public White Cube handeln nicht Kuratoren im Sinne des Publikumsgeschmacks, sondern der Publikumsgeschmack bemächtigt sich aktiv der Werke. Der Endverbraucher übernimmt selbst die Verantwortung: Direct Curating. Der 1st Public White Cube will so auf eine Entwicklung reagieren, in deren Verlauf die großen Museumsausstellungen wie die Unterhaltungsmedien immer quotenabhängiger geworden sind. Nicht selten verschwand in den bunten Ausstellungscollagen das künstlerische Konzept. Manipuliert das Publikum anders als die Kuratoren, könnte man parodistisch fragen? Und erhält sich die Urheberschaft trotz aller erkauften Intervention? Der 1st Public White Cube ist ein Experiment mit ungewissem Ausgang. Er ist auch ein Plädoyer für Risiken im Ausstellungsbetrieb - und übrigens eine Chance für Sammler: In der letzten Auktion kurz vor Schluß der Ausstellung wird Frickes Raum zu erwerben sein - mit allen erfolgten Manipulationen. Für weitere Informationen stehen wir gern durch Email und mit zahlreichen Informationen auf http://www.projektraum.org zur Verfügung. Über den Fortgang der Auktionen informieren wir Sie laufend durch unseren Newsletter: http://www.projektraum.org/newsletter.html Mit freundlichen Grüßen Joachim Blank, Gerrit Gohlke und Karl Heinz Jeron Vorschau auf die nächste Ausstellung: 3. November 2001 - 1. Dezember 2001 Peter Friedl Eröffnung: Freitag, 2. November 2001 1st Public White Cube PWC Projektraum Auguststraße 35 10119 Berlin tel.fax 030. 283 918 62 pwc@projektraum.org http://www.projektraum.org geöffnet Donnerstag - Freitag 15 - 18 Uhr Sonnabend 12 - 16 Uhr Während der Auktionen werden Sonderöffnungszeiten bekanntgegeben ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste fuer Medien- und Netzkultur Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost Info: http://www.mikro.org/rohrpost Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de