Thorsten Schilling on Mon, 26 Nov 2001 19:47:58 +0100 (CET) |
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(hier die links vom 26.11., die in die kommentierte linkliste auf http://www.bpb.de eingehen, in zusamenarbeit mit http://www.politik-digital.de -th) Links vom 26.11. 2. Aktuelles http://environment.about.com/library/weekly/blterror5.htm?terms=terrorism - Im Hinblick auf den Propagandakrieg wird auf dieser Website analysiert, was Terroristen und offizielle Regierungsstellen von den Medien erwarten und nach welchen Regeln die Medien selbst über Terroranschläge berichten. (Link vom 26.11.) http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel99567.php - Klaus Harprecht schreibt über das zwiespältige Verhältnis Frankreichs zu den USA. Einerseits hängt das Land immer noch an einem überholten Bild vom souveränen Staat, andererseits war Präsident Chirac der erste, der den Amerikanern in Washington seine Unterstützung und Hilfe zusicherte. Dem deutschen Pazifismus trauen französische Politiker jedenfalls nicht über den Weg, sie sehen ihn als "Flucht aus der Geschichte ins Wolkenheim der Weltfremdheit". (SZ vom 26.11.) http://www.workingforchange.com/article.cfm?ItemID=12388 - Geov Parrish beklagt die einseitige Berichterstattung der amerikanischen Medien, die kaum noch über die humanitäre Katastrophe in Afghanistan, die Anthrax-Anschläge in den USA oder die Einschränkung liberaler Rechte berichten. (Link vom 26.11.) http://www.netzeitung.de/servlets/page?section=1109&item=169007 - Mittlerweile versuchen auch die arabischen Medien, den Sympathien Bin Ladens in der arabischen Öffentlichkeit entgegenzutreten. Das bedeutet allerdings nicht, dass sie den Krieg der USA in Afghanistan gutheißen. (Netzeitung 23.11.) http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,169644,00.html - Der Datenschützer Thilo Weichert glaubt, dass das Sicherheitspaket von Innenminister Schily die Terrorgefahr noch weiter verstärkt. Die Maßnahmen könnten unter Ausländern ein Klima der Angst und Abwehr erzeugen. "Genau dieses Klima der Aggression kann Terrorismus zur Folge haben. Dieser Terror hätte dann nichts mit Osama Bin Laden zu tun, sondern könnte hier in Deutschland auftauchen" (Spiegel 26.11.) http://www.lexpress.fr/Express/Info/Monde/Dossier/chine/dossier.asp?id=244198 - Der französische Express meint, dass China der geopolitische Gewinner des Afghanistan-Krieges sein könnte. (LExpress 26.11.) 4. Länderstudien 4.3. Islamische Staaten http://www.netzeitung.de/servlets/page?section=685&item=168789 - Michael Dreyer wirft einen Blick auf die Geschichte der Kashmir-Region, die von Indien und Pakistan beansprucht wird. Die Situation ist verworren und es besteht weiterhin die Gefahr einer nuklearen Eskalation. (Netzeitung 22.11.) http://www.theatlantic.com/unbound/interviews/int2001-11-15.htm - In einem Interview mit William Langewische erinnert Katie Bacon an den Absturz einer ägyptischen Linienmaschine. Der Vorfall machte auch Schlagzeilen, weil die ägyptischen Behörden kategorisch ausschlossen, dass der Pilot die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht haben könnte. Langewiesche glaubt, dass es klare Vorgaben der ägyptischen Regierung gab und erklärt diese mit dem mangelnden Selbstbewußtsein einer seit 200 Jahren in der Welt vernachlässigten Nation. Die Möglichkeit eines Selbstmordes des Ko-Piloten wurde deshalb als Beleidigung aufgefasst. Bacon und Langewiesche ziehen Parallelen zu der Reaktion der arabischen Welt auf die Bombardierung Afghanistans: "I think we can never overestimate the level of insecurity that people have about themselves." (The Atlantic Dezemberausgabe) 5. Bündnisse und Militärschlag http://www.themoscowtimes.com/stories/2001/11/22/009.html - Pavel Felgenhauer bezweifelt, dass die Taliban so schnell verschwinden werden, wie die derzeitigen militärischen Erfolge vermuten lassen. Die Einnahme der großen Städte bedeutet in einem Land nicht viel, das kaum als vorindustriell zu bezeichnen ist. Die wahre Macht liegt in den für den Drogenhandel wichtigen Anbaugebieten. Der schnelle Rückzug der Taliban-Truppen in diese abgelegenen Landstriche gibt ihnen Gelegenheit, sich durch den Drogenhandel wieder zu refinanzieren. In einem zukünftig regional zersplitterten Afghanistan werden sie weiterhin eine wichtige Rolle spielen. (The Moscow Times 22.11.) http://www.russiajournal.ru/weekly/article.shtml?ad=5466 - Andrei Piontkowski, Leiter des Center for Strategic Research, fühlt sich durch die Koalition zwischen den USA, Großbritannien und Russland an die Zeit des Zweiten Weltkrieges erinnert. Die NATO muß dabei im neuen Zusammenspiel der drei Länder auch in Zukunft keine große Rolle spielen. (The Russia Journal vom 26.11.) http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel99572.php - Der Soziologe Armin Nassehi meint, dass der Krieg in Afghanistan vor allem aus Mangel eines staatlichen Gegners geführt werde. Das Fehlen eines passenden Adressaten läßt die Anstrengungen des Westens hilflos erscheinen, der relativ leichte Sieg kann dazu verführen, den Feind zu unterschätzen. Dieser ist in seiner "transnationalen Kompetenz" dem Staatenbündnis voraus und deshalb auch nicht mit den gewohnten Mitteln zu besiegen. (SZ vom 26.11.) http://news.independent.co.uk/world/asia_china/story.jsp?story=106721 - Der Independent hat ein Dossier zu den Opfern des Krieges zusammengestellt. Der Militärhistoriker Gary Sheffield glaubt, dass sich die brutale Natur des Krieges trotz neuartiger Waffensysteme und den Bemühungen westlicher Regierungen, die Zahl der Kriegsopfer gering zuhalten, auch in Zukunft kaum verändern wird. In weiteren Artikeln werden drei Opfer vorgestellt, eine italienische Journalistin, ein afghanischer Flüchtling und ein amerikanischer Soldat. (Independent 26.11.) 7. Terrorismus http://www.cdt.org/policy/terrorism/ - Das Center for Democracy and Technology hat auf dieser Seite ein Dossier zu den Anti-Terrormaßnahmen der US-Regierung zusammengestellt. (Link vom 26.11.) http://www.nzz.ch/2001/11/26/fe/page-article7SEVE.html - Marina Rumjanzewa entdeckt die Wurzeln des modernen Terrorismus im Russland des 19. Jahrhunderts. Die revolutionären Anarchisten um Bakunin haben den Terror als legitimes Mittel des politischen Widerstandes definiert, Lenin entwickelte das Konzept als Massenterror der bolschewistischen Bewegung weiter. (NZZ 26.11.) http://www.economist.co.uk/printedition/displayStory.cfm?Story_ID=876925 - Der Economist befürchtet, dass das Al Quaida-Netzwerk trotz der vielen Rückschläge weiterhin in der Lage ist, Terroranschläge auszuüben. Das größte Kapital der Organisation ist nicht finanzieller Natur, sondern besteht in der absoluten Hingabe seiner Mitglieder. Diese seien keineswegs so abhängig von der jetzigen Führerriege, wie oft angenommen wird. Das Sicherheitsgefühl, dass sich in der Öffentlichkeit durch die Ausschaltung der Führer um Bin Laden verbreiten könnte, würde die westlichen Regierungen in Argumentationszwang für den weiteren Kampf gegen den Terrorismus bringen. (The Economist 22.11.) http://www.rand.org/publications/CT/CT187/ - Der Terrorexperte Brian Jenkins hat vor dem US-Kongress seine Analysen zu den langfristigen Gefahren durch Terrorismus vorgestellt. Das PDF-File kann bei Rand.org abgerufen werden. (Link vom 26.11.) http://www.theatlantic.com/issues/2001/12/rauch.htm - Jonathan Rauch schreibt über die Gefahr von biologischen Angriffen mit Pocken-Viren. Er glaubt, das es durchaus möglich ist, wirksame Vorkehrungen zu treffen und untersucht die eventuelle Durchführung gezielter Impf-Aktionen. (The Atlantic Dezemberausgabe) 11. Ökonomie http://www.workingforchange.com/article.cfm?ItemId=12393 - Franz Schurmann meint, dass China der wahre Gewinner des Afghanistan-Krieges ist. Trotz der drohenden Rezession in der Welt ist das Land auf dem besten Wege, die wirtschaftliche Lokomotive in Asien zu werden. Sollten die USA nicht reagieren, könnte China diese Rolle auch bald weltweit annehmen. (Link vom 26.11.) http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,169601,00.html - Der Krieg in Afghanistan hat direkte Auswirkungen auf die Kursentwicklung der Wallstreet. Die Nachricht von Bin Ladens Tod würde nach Expertenschätzungen ein Dow Jones-Plus von etwa 250 Punkten bzw. 2,5% bewirken. Seine Gefangennahme würde lediglich einen Zuwachs von 50 Punkten auslösen. "Doch auch damit wäre Bin Ladens Einfluss noch größer als Hitlers: Als der am 30. April 1945 tot aufgefunden wurde, ist der Dow Jones nur um einen einzigen Punkt gestiegen - das waren damals 0,4 Prozent." (Spiegel 26.11.) http://www.guardian.co.uk/analysis/0,6957,177711,00.html - Die These, dass die USA ihre Kriege in erster Linie für die Sicherung ihrer Ölversorgung führen, ist weit verbreitet. Die Wissenschaftlerin Gwyn Prins glaubt, dass dieser Hintergrund in der Tat vorhanden ist, aber hoffnungslos überschätzt wird. Vom Afghanistankrieg dürfte in dieser Frage wohl vor allem Russland profitieren, da die Öl-Pipelines der Region in Zukunft durch sein Territorium führen dürften. (Guardian 26.11.) ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste fuer Medien- und Netzkultur Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost Info: http://www.mikro.org/rohrpost Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de