Title: CAPRI VIII Stefan Stößel
CAPRI
Brunnenstraße 149 (U8 Bernauer Str.)
10115 Berlin
Kontakt: 030/6924840; 0175/2333669
e-mail: CAPRI_@web.de
CAPRI VIII Stefan Stößel
25.01. 02.02.02
Öffnungszeiten Do/Fr/Sa 16-20 Uhr
Zur Ausstellungseröffnung am Freitag, den 25.01.02 ab 20 Uhr sind Sie herzlich eingeladen.
Oszillograph im Wackelpudding
Demoskopen, Seismographen, Barometer und allerlei andere Registratoren harter Fakten haben inzwischen fast keine Regung auf diesem Planeten unregistriert gelassen. Herauskommen soll mehr oder weniger DIE-WAHRHEIT-UEBER, das SO-IST-ES.
Denn “die Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit setzt die Kenntnis der aktuellen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen und Tendenzen voraus. Nur in Kenntnis der objektiven Daten ist eine fundierte Meinungsbildung zu den Herausforderungen möglich, denen unser Gemeinwesen zum Beginn dieses Jahrhunderts gegenübersteht ³ (Statist. Bundesamt / Datenreport).
Nebenher ergibt sich aber noch ein ganz anderer Effekt von Wahrheit und Lüge, nämlich im außermoralischen Sinne,(Nietzsche): “Zwischen Subjekt und Objekt gibt es keine Kausalität, keine Richtigkeit, keinen Ausdruck, sondern höchstens ein ästhetisches Verhalten³.
Diese ästhetische Erscheinung erhält dann meist in der Tagespresse so amüsante Titel wie z.B.“Zu Hause bleiben gegen rechts³ oder “Ostrentner holen auf³ .
Die Auswahl der in der Galerie CAPRI gezeigten Arbeiten von Stefan Stößel ist Teil seiner Werkgruppe der “Statistiken³. In Diesen greift Stößel vor allem die ästhetischen , oft aber auch unfreiwillig komisch wirkenden Aspekte der grafischen Darstellung von Welt auf und nimmt sie zum Gegenstand seiner Arbeiten; quasi pittoresker Studien der Informationslandschaft Anstieg, schöne Aussicht und Talfahrt auf den Silhouetten von Nemax, Nasdaq und Nikkei.
Stefan Stößel
1970 geboren
1998 Diplom Malerei / Grafik bei Prof. Arno Rink an der HGB Leipzig
Gründungsmitglied des Kunststoff e.V. / Kunstraum B/2, Leipzig (bis 2001)
1999/01 Meisterschüler bei Prof. Astrid Klein an der HGB Leipzig
1996 Arbeitsstipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
2000 Aufenthaltsstipendium Künstlerhaus Lucas, Ahrenshoop
2000 Aufenthaltsstipendium Columbus / Ohio, USA
Ausstellungen (Auswahl)
1998 Kunstraum B/2, Leipzig
Kunstpreisausstellung der Stadtsparkasse Magdeburg
1999 “Inventur³, Laden für Nichts, Leipzig
“Ente gut - alles gut³, B/2, Leipzig
2000 “Sommerhemd³, Performative Multipleproduktion, Dogenhausgalerie, Leipzig
“Grande Confiserie³ in “Concurrent Units³, B/2, Leipzig
“Julia Schmidt³, Galerie Pankow, Berlin
“Bildwechsel - Aktuelle Malerei aus Sachsen und Thüringen³, Zwickau / Gera
2001 “500 Punkte³, Kunstverein Leipzig
“Jeune Creation³, Grande Halle de la Villette, Paris
2002 “Neuer Realismus³, Galerie Rothamel, Erfurt
“That the way it is³, Galerie de la Friche, Marseille
CAPRI, Berlin
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Organisiert von Ina Bierstedt Bettina Carl Alena Meier
CAPRI bezeichnet erstens ein Experiment, zweitens eine zehnteilige Folge von Ausstellungen und drittens einen Raum. Das für ein halbes Jahr geplante Projekt findet in einem Abschnitt der Brunnenstraße statt, der von einem zeitlichen und räumlichen Zwischenzustand gekennzeichnet ist: Am Rande der rundum erneuerten und üppig gefüllten Mitte herrscht Leere, ein Straßenzug wartet ab, ob er vom armen Wedding oder vom schicken Zentrum eingeholt werden wird.
Die zehn Ausstellungen, die bis Ende Februar 2002 von jeweils ein bis zwei Künstlerinnen und Künstlern für CAPRI produziert werden, folgen keiner einheitlichen thematischen Vorgabe, sie erfahren ihre gemeinsame Prägung vielmehr durch die besonderen Präsentationsbedingungen von CAPRI. Die auffällige Innen-architektur des ehemaligen Ladens wird als räumliche Vorgabe belassen, so dass die unübersehbaren Reminiszenzen an das Darbieten und Verkaufen von Waren den Rahmen für künstlerische Statements bilden, die in und von CAPRI weder verkauft noch zu Repräsentationszwecken vorgestellt werden sollen.
Die Versuchsreihe CAPRI will die Auseinandersetzung mit den Informations- und Unterhaltungsartefakten der Gegenwart in den verschiedenen künstlerischen Medien inszenieren; einen weiteren Schwerpunkt bilden Arbeiten, die sich mit der Politik und Ästhetik von Räumen befassen. Den Produzierenden wird dabei die Aufgabe übertragen, ihre Arbeit in den Kontext der CAPRI-eigenen Podeste, Treppen und Winkel einzubinden und damit ihren Beitrag zu dem noch offenen Ergebnis des Experiments zu leisten.
Wo bleibt der Palmenschatten, wenn das Licht ausgeht? - das Motto der ersten CAPRI-Ausstellung im August 2001 kann auch den nächsten zehn Projekten vorangestellt werden.