Schilling, Thorsten on Wed, 30 Jan 2002 14:35:56 +0100 (CET) |
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[rohrpost] WG: [11-9] Links vom 29.1. |
[der newsletter erscheint taeglich, wens interessiert am besten einschreiben. beste gruesse -th ] > -----Ursprüngliche Nachricht----- > Von: Thorsten Schilling [SMTP:schilling@bpb.de] > Gesendet am: Mittwoch, 30. Januar 2002 08:07 > An: 11-9@news.bpb.de > Betreff: [11-9] Links vom 29.1. > > - bitte weiterleiten - > > Guten Tag, > > hier die kommentierten Links vom 29.1., die in die kommentierte Linkliste > zum 11.9. und den Folgen auf http://www.bpb.de eingehen. > Diese umfangreiche Linksammlung wird durch die Bundeszentrale fuer > politische Bildung in Zusammenarbeit mit politik-digital > (http://www.politik-digital.de) realisiert. > Um sich ab- bzw. anzumelden gehen Sie bitte auf > http://www.bpb.de/aktuelles/html/ls_11sept2001_menu.php > > Mit besten Gruessen > die Redaktion > > > > Links vom 29.1. > > 2. Aktuelles > > http://www.csmonitor.com/2002/0128/p08s02-comv.html - Der Christian > Science > Monitor nimmt die Debatte um die Gefangenen von Guantanamo Bay zum Anlass, > > um über die Zeitmäßigkeit der Genfer Konvention nachzudenken. Die Staaten > und das Internationale Rote Kreuz sollten darüber nachdenken, die Regeln > den Bedingungen der gegenwärtigen Kriegführung anzupassen, nach der z.B. > die USA gegen staatenlose Terroristen kämpfen muss. (The Christian Science > > Monitor 28.1.) > > http://www.nytimes.com/2002/01/29/opinion/29KRIS.html - Nicholas D. > Kristof > gesteht, dass die Argumente der US-Regierung in der Debatte um die > gefangenen Al Quaida- und Taliban-Mitglieder auf den ersten Blick > überzeugend sind. Eine genaue Lektüre der Genfer Konvention entkräfte > jedoch viele Punkte. Neben der legalen Notwendigkeit gäbe es zudem rein > praktische Gründe für eine Anwendung der Konvention. Der wohl wichtigste: > Wenn die USA das internationale Recht interpretieren könnten, wie sie > wollen, würde es auch die eigenen Soldaten nicht mehr schützen. (NY Times > 29.1.) > > http://slate.msn.com/?id=2061166 - Dahlia Lithwick hat beobachtet, dass > die > Vergehen von Fundamentalisten wie John Lind oder Richard "Schuhbomber" > Reid > regelmäßig mit dem Argument der "Gehirnwäsche" entschuldigt werden. Die > wissenschaftlichen Grundlagen des Arguments seien bestenfalls umstritten, > es werde argumentativ vor allem verwendet, um dem Unerklärlichen eine > Bedeutung zu geben. "Believing in brainwashing allows us to consider our > own religious beliefs normal, even rational, while allowing us to dismiss > Jehovah's Witnesses, Mormons, and Scientologists as zombies. We can feel > sorry for them and still go to church on Sunday." (Slate 28.1.) > > http://www.welt.de/daten/2002/01/29/0129de310879.htx - Der französische > Bestseller "Die verbotene Wahrheit" der Journalisten Jean-Charles Brisard > und Guillaume Dasquié wird jetzt in Deutschland veröffentlicht. Hannes > Stein sieht das Buch als weiteren Versuch, den Kampf der USA gegen den > internationalen Terrorismus zu diskreditieren, indem den Amerikanern > unterstellt wird, allein aus wirtschaftlichen (Öl-)Interessen zu agieren. > Darüber hinaus findet Stein das Buch eher langweilig, weil es bekannte > Tatsachen wie neue Rechercheergebnisse präsentiere. (Die Welt 29.1.) > > http://www.welt.de/daten/2002/01/29/0129au310873.htx - Unter den > Häftlingen > im "Camp X-Ray" sollen sich auch sieben Franzosen befinden. Im Gegensatz > zur britischen Regierung, die die Namen ihrer gefangenen Staatsbürger > sofort veröffentlicht hat, scheint dies der französischen Regierung jedoch > > eher peinlich zu sein. (Die Welt 29.1.) > > http://www.welt.de/daten/2002/01/29/0129au310874.htx - Uwe Schmitt hofft, > dass die "bleierne Zeit" in den USA nun vorüber geht, in der der > Patriotismus überschäumte und jegliche Kritik am offiziellen Kurs der > Regierung als Verrat gebrandmarkt wurde. Die Meinungsfreiheit besitze in > den USA zwar Verfassungsrang, Kulturkrieger seien jedoch äußerst > intolerant > gegenüber abweichenden Meinungen. In Großbritannien dagegen sei der > gesetzliche Schutz der freien Meinung schwächer, dafür seien kritische > Äußerungen sozial sehr viel akzeptierter als in der USA. (Die Welt 29.1.) > > http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel117248.php - Die > Asbestbelastung durch den Einsturz des WTC könnte sehr viel größer sein > als > bisher angenommen. Eva von Schaper berichtet von unabhängigen > Berechnungen, > die davon ausgehen, dass die Fasern für jeden zehnten Bewohner in der > Gegend tödlich werden könnten. (SZ 29.1.) > > http://www.netzeitung.de/servlets/page?section=585&item=176364 - Ronald > Düker über die amerikanische Debatte um den US-Taliban John Walker, der > vor > einigen Tagen seinen ersten Auftritt vor Gericht hatte. Einige > Kommentatoren sehen ihn als Produkt der liberalen Erziehungsmethoden der > 68er Generation: "Schwache Eltern produzieren eine Generation von > gefährlich starken Kindern." (Netzeitung 29.1.) > > http://www.nytimes.com/2002/01/29/opinion/29KOVA.html - Bill Kovach und > Tom > Rosenstiel schreiben über Analysen, die ergeben haben, dass die > amerikanischen Medien seit dem 11. September immer mehr zu einem > Meinungsjournalismus übergegangen sind und faktenbasierte > Berichterstattung > in den Hintergrund gerückt ist. Nur 10% dieser Meinungen äußern eine > wesentliche Kritik an der Politik der US-Regierung, die meisten Äußerungen > > kritisieren sie überhaupt nicht. Interessanterweise lehnt die > Öffentlichkeit diesen Trend ab, Meinungsumfragen zeigen, dass das Ansehen > der US-Medien seit dem Hoch der Wochen nach dem 11. September > kontinuierlich abnimmt. (NY Times 29.1.) > > http://www.weeklystandard.com/Content/Public/Articles/000/000/000/844kxdzq > .asp > - Victorino Matus mit einem beunruhigend anerkennend klingenden Bericht > über die Foltermethoden des israelischen Geheimdienstes Mossad, bei dessen > > bloßer Erwähnung Terrorverdächtige angefangen haben zu reden. Sein > Vorschlag: Die USA sollte sich die Furcht zunutze machen und den > Verdächtigen drohen, sie an Israel auszuliefern. (Weekly Standard 29.1.) > > > 4. Länderstudien > 4.2. US-Außenpolitik > > http://english.pravda.ru/main/2002/01/28/26043.html - Das Bündnis > zwischen > der USA und Saudi-Arabien ist seit dem 11. September brüchig geworden. > Justin Raimondo meint, dass die Partnerschaft von Beginn an geschäftlicher > > Art war und auf Öl basierte. Die Veränderung dieser Interessenlage > bestimmt > seiner Meinung nach auch die jüngste Feindseligkeit gegenüber der > saudischen Königsfamilie. Eingeleitet wurde die Wende am 23. September > 1998, als Kronprinz Abdullah den amerikanischen Ölfirmen mitteilte, dass > sie ihre Monopolstellung im Land verlieren würden. Erst seitdem > Saudi-Arabien die Gesetze des freien Marktes durchsetzen wolle, erinnere > sich die USA der Menschenrechtssituation im Land. (Prawda 29.1.) > > http://www.tnr.com/020402/editorial020402.html - The New Republic fragt, > warum die US-Regierung trotz der zahlreichen Enttäuschungen weiterhin > versucht, ihre Beziehungen zum Iran zu verbessern. Die Antwort scheint > klar: "We're finishing a war on Iran's eastern border and may soon fight > one on its western border (the one with Iraq). Having good relations with > the major power in the region makes both efforts easier." Letztlich sei > diese Politik jedoch zu kurzsichtig, besser wäre es, vergrößerten > diplomatischen und wirtschaftlichen Druck auf das Regime auszuüben. (The > New Republic 29.1.) > > 4.3. Islamische Staaten > > http://www.liberation.fr/quotidien/semaine/020129-010010073MOND.html - > Jérome Tubiana war in Somalia und hat zahlreiche Gespräche geführt, um die > > immer noch große Popularität der Islamisten in der Bevölkerung zu > ergründen. Ein Hauptgrund scheint, wie in Afghanistan, vor allem die > relative Sicherheit und Ruhe gewesen zu sein, die unter dem Gesetz der > Schariah herrschte. (Liberation 29.1.) > > http://www.iht.com/articles/46236.html - Der Bürgerkrieg im Sudan ist der > längste und verlustreichste in Afrika, bisher hat er etwa 2 Millionen > Opfer > gekostet. Nach dem 11. September haben sich die internationalen Umstände > jedoch so sehr verändert, dass nun die Chance auf einen Friedensvertrag > zwischen den Kriegsparteien besteht. Gareth Evans und John Prendergast mit > > einem Hintergrundbericht. (IHT 29.1.) > > 4.4. Afghanistan > > http://www.msnbc.com/news/695470.asp - Joe Cochrane berichtet, dass es in > Afghanistan neben den offiziellen rund 5.000 Kriegsgefangenen viele andere > > Häftlinge gibt, die z.B. aufgrund von Verleumdungen festgenommen wurden. > Viele Afghanen würden die Gelegenheit nutzen, um alte Rechnungen zu > begleichen. Er wurde Zeuge, wie ein Polizei-Chef einen Verdächtigen vor > seinen Augen verprügelte und fragt sich, wie es wohl anderen ergehen wird, > > von denen die Öffentlichkeit nichts weiß. (Newsweek 29.1.) > > 5. Bündnisse und Militärschlag > > http://slate.msn.com/?id=2061197 - Scott Shuger rechtfertigt den Abwurf > gefälschter Fahndungsfotos von Bin Laden und vergleicht die Praxis mit dem > > Vorgehen der britischen Propaganda-Abteilung im Zweiten Weltkrieg. Sie > brachte Filmmaterial von Hitler in Umlauf, das ihn bei einem angeblichen > Freudentanz zeigt, als er vom Fall Frankreichs erfährt. Auch dies sei eine > > Fälschung gewesen, allerdings handelte es sich um eine zweckmäßige Lüge, > um > eine bedeutendere Wahrheit zu verbreiten. Auch im Fall der Bin > Laden-Flugblätter handele es sich demnach um eine zulässige Lüge. (Slate > 26.1.) > > http://www.consider.net/forum_new.php3?newTemplate=OpenObject&newTop=20020 > 1280006&newDisplayURN=200201280006 > - Großbritannien gilt als engster Partner der USA und wird deshalb gern > als > "Pudel" Amerikas verspottet. Die britische Regierung vermeidet offene > Kritik mit dem Hinweis, dass sie die amerikanische Strategie im Stillen > besser beeinflussen kann. Nick Cohen bezweifelt den Erfolg dieser > Strategie, bisher ist ihm keine Änderung in der amerikanischen > Außenpolitik > aufgefallen, die z.B. auf das britische Interesse an multilateraler > Zusammenarbeit eingegangen wäre. Im Gegenteil, während alle Länder, die > mit > der US-Regierung im Kampf gegen den Terror kooperieren, als Gegenleistung > politische Zugeständnisse erwarten dürfen, werde die britische > Gefolgschaft > in Washington als selbstverständlich erachtet. (New Statesman 28.1.) > > http://www.thenation.com/doc.mhtml?i=20020211&s=zinn - Howard Zinn > beklagt, > dass die Zivilopfer der US-Bombenkampagne in Afghanistan in den > amerikanischen Medien bisher kaum besprochen werden. Die Opfer des 11. > Septembers hätten z.B. durch die "Portraits of Grief"-Reihe der New York > Times ein Gesicht bekommen, während zum Teil immer noch geleugnet werde, > dass es überhaupt nennenswerte afghanische Opfer geben würde. Zinn trägt > einige Berichte aus internationalen Medien zusammen und zieht einen > Vergleich zum Vietnam-Krieg: "I do believe that if people could see the > consequences of the bombing campaign as vividly as we were all confronted > with the horrifying photos in the wake of September 11, if they saw on > television night after night the blinded and maimed children, the weeping > parents of Afghanistan, they might ask: Is this the way to combat > terrorism?" (The Nation 29.1.) > > 11. Ökonomie > > http://www.nytimes.com/2002/01/29/opinion/29KRUG.html - Paul Krugman > glaubt, dass nicht der 11. September, sondern der Enron-Skandal einen > wirklichen Wendepunkt in der amerikanischen Gesellschaft darstellen > könnte. > Der Kollaps des riesigen Unternehmens wird mit eklatanten Kontrollfehlern, > > Betrug und der Beeinflussung von politischen Entscheidungen in > Zusammenhang > gebracht, Probleme, die sich nicht nach außen projiziert lassen, sondern > eng mit dem politischen und wirtschaftlichen System in der USA verbunden > sind. (NY Times 29.1.) ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste fuer Medien- und Netzkultur Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost Info: http://www.mikro.org/rohrpost Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de