Krystian Woznicki on Tue, 24 Sep 2002 09:20:08 +0200 (CEST) |
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[rohrpost] Re: SMS-Encounters |
Werbe-SMS im Wahllokal "Die Grenzen zwischen der Vermarktung eines Industrieproduktes und der eines politischen Kandidaten sind heute fließend", war vor kurzem auf der Website e-politik.de[1] zu lesen. Wohl wahr. Doch was sollten Wähler aus der Baden-Württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart davon halten, dass sie nun selbst am Wahltag gegen halb neun nochmals per SMS eine freundliche Aufforderung erhielten. Darin stand: "Guten Morgen zur Bundestagswahl. Wählen Sie die bessere Regierung: CDU -- und mit Ihrer Erststimme Hans Jochen Henke und Angela Schmid." Adressaten waren offenbar gezielt die Wähler der Wahlkreise Stuttgart I und Stuttgart II[2]. Solche Werbe-Spams gelten zumindest in der freien Wirtschaft inzwischen als Verstoß[3] gegen das Gesetz gegen den Unlauteren Wettbewerb (UWG). "Da können die unverlangten Werbebotschaften abgemahnt werden, wenn der Adressat nicht vorher zugestimmt hat", heißt es etwa beim Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. in Berlin. Die Frage nach dem erforderlichen Datamining in Bezug auf die Wahlberechtigten sei dahingestellt; dass die SMS aber noch am Morgen des Wahltags versandt wurde, scheint doch ein "bissle" dreist, fand zumindest eine Reihe von Stuttgarter Wahlberechtigten, die sich mit Beschwerden an heise online wandten. Tatsächlich verbietet das Bundeswahlgesetz während der Wahlzeit "jede Beeinflussung der Wähler durch Wort, Ton, Schrift oder Bild" in den Wahllokalen oder davor. "Neue Medien, neue Probleme", resümiert Tim Christian Werner, Jurist im Büro des Bundeswahlleiters in Wiesbaden. Grundsätzlich werde es nach dem Wortlaut des Gesetzes wohl in erster Linie dann problematisch, wenn die SMS den Wähler tatsächlich direkt vor dem Wahllokal oder gar in der Wahlkabine erreiche. "Außerdem müsste der Wähler die SMS auch noch zur Kenntnis nehmen. Es reicht nicht, wenn es nur piepst", so Werners erste Einschätzung. Doch müsse man sich mit dieser Frage wohl noch einmal eingehender beschäftigen. "Wir haben die Aktion von unseren Juristen prüfen lassen," sagt Roger Schenk, Kreisgeschäftsführer der Stuttgarter CDU. "Als Partei unterliegen wir nicht dem UWG und unsere Juristen haben uns gesagt, dass Wahlwerbung am Wahltag nicht grundsätzlich verboten ist." Daher habe man einen deutschen Provider mit dem Massen-SMS-Versand beauftragt. Die Rufnummern -- laut Schenk lag die Anzahl im fünfstelligen Bereich -- seien einer Telefon-CD entnommen worden. Man habe "niederschwellig" an die Wahlberechtigten herankommen wollen, "immerhin ist die SMS die einzige Art der Nachricht, die den Adressaten kein Geld kostet". Kritik hat man allerdings durchaus kassiert: "Manche Leute haben sensibel auf die Uhrzeit reagiert oder eben darauf, dass es der Wahltag war." Später am Tag habe man die SMS aber nicht schicken wollen, sonst wäre manch ein Wähler ja schon im Wahllokal gewesen. Beim nächsten Mal, so Schenk, werde man aber zur Sicherheit doch lieber auf den Samstag ausweichen. Der CDU hat die Spamaktion übrigens nicht viel genützt: Die beiden Kandidaten haben den Einzug in den Bundestag nicht geschafft.(Monika Ermert) / (tol[4]/c't) URL dieses Artikels: http://www.heise.de/newsticker/data/tol-23.09.02-004/ Links in diesem Artikel: [1] http://www.e-politik.de [2] http://www.statistik-bw.de/Wahlen/ [3] http://www.heise.de/newsticker/data/ad-15.09.02-002/ [4] mailto:tol@ct.heise.de -------------------------------------------------------------------- Feb 13 2002 Voters in Liverpool and Sheffield will be able to cast their ballot by sending a mobile phone text message in May's local elections. The move is one of a series of trials - including post-only and online votes - being held across England and Wales. The aim is to boost the proportion of people who bothered to vote in elections. The schemes were unveiled on the day the Electoral Reform Society backed new voting schemes but urged caution over security before holding large-scale online elections. The pilots will be crucial in building public confidence and testing technical robustness to ensure that the integrity of the poll is maintained. There would be an "ever more extensive" programme of pilots to open the possibility for an "e-enabled" general election some time after 2006. In some wards in Liverpool and Sheffield, electors will be able to vote by digital television as well as via mobile phones. In Swindon there will be a touch-tone phone voting system, while Gateshead, North Tyneside, Stevenage and Chorley will pilot elections where people can only cast postal ballots. A variety of other measures include extended voting hours and mobile voting kiosks. The whole package is designed to get more people to "re-engage" with politics in the wake of tumbling turnouts at recent elections. The text messaging system will work by voters being given PIN numbers to use if they want to vote by text message. The independent commission, set up by the Electoral Reform Society, had earlier cautioned against rushing into such change and recommended tight safeguards to prevent ballot fraud. http://www.cellular.co.za/news_2002/021302-uk_to_use_sms_voting.htm ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost http://post.openoffice.de/pipermail/rohrpost/ Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/