Christoph Hoefig on Wed, 2 Oct 2002 17:05:07 +0200 (CEST) |
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[rohrpost] Micro Oper München: CAGE UP |
Micro Oper München
CAGE UPJohn Cage Performance
mit Stücken von John Cage, Brunner/Ritz,
Jan Kopp und Marc Rohweder
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Micro Oper München präsentiert zusammen mit den bildenden
Künstlern Brunner/Ritz (München), Jan Kopp (Paris),
Marc Rohweder (München) eine musikalisch-theatrale Hommage zum 9o.Geburtstag
von John Cage.
John Cage
Songbooks (1958-70)
Brunner/Ritz Spiel-Zeug-Kollektion
(2002)
Jan Kopp
Verfälschte Imitationen, jungle play (2002)
Marc Rohweder light cage (2002)
Micro Oper München
Cornelia Melián Stimme
Sabine Liebner Piano
Melián/Liebner Idee &
Realisation
Eine Produktion von Micro Oper München
in Zusammenarbeit mit dem
Kulturreferat der LH München und der
Kulturstiftung der Stadtsparkasse München
Das Projekt CAGE UP
Wie kein anderer hat John Cage Einfluß auf die Kunstproduktion
sowohl im musikalischen, darstellerischen wie auch visuellen Bereich genommen.
Seine Theorien, Handlungsanweisungen oder musikalischen Vorgaben verführen
und inspirieren noch heute. CAGE UP ist der Versuch, den alten Übervater
möglichst konkret wieder zum Leben zu erwecken und seine Arbeitsweise
zu revitalisieren. Micro Oper München entwickelt in enger Zusammenarbeit
mit Künstlern aus dem Bildenden Bereich eine musikalisch-theatrale
Performance als Hommage an den großen 'Erfinder' des 20.Jahrhunderts.
Hintergrund zu John Cage (1912-1992)
John Cage bricht als Komponist und Denker radikal mit der abendländischen
Tradition: sein experimentelles Arbeiten geht nicht zielorientiert vor:
sein Hauptinteresse gilt dem offenen Arbeitsprozess und dem immer wieder
unvorhersehbaren Arbeitsergebnis. Mit seiner Verweigerung von Vorlieben
und Abneigungen führt er Bewertungskriterien ad absurdum; jedes Stück
existiert nur aus der ihm eigenen Logik. Diese radikale Kompositionshaltung
resultiert auch aus dem Austausch mit Bildenden Künstlern. Cage versuchte
als erster Komponist eine Idee aus dem Bildenden Kunstbereich konsequent
auf seine Kompositionsweise zu übertragen: die Idee Marcel Duchamps,
alltägliche Dinge in Kunstobjekte zu verwandeln, die Idee der 'White
Paintings' von Robert Rauschenberg. Cage erstellt selbst Bildobjekte 'musikalische
Graphiken'(Abrieb von Steinen, Umsetzung von Sternenkarten, Unebenheiten
von Papier.....) als Interpretationsanweisungen und löst damit die
nachvollziehbare, hörbare Verbindung zwischen Komposition und Ausführung.
Der Interpret erhält neue Freiheiten und Verantwortungen.
Die Künstler
Brunner/Ritz
Spiel-Zeug-Kollektion
Im Konzertsaal befinden sich unterschiedliche Tasteninstrumente. Wie
in einem Musikinstrumentengeschäft stehen die Instrumente durcheinander
aufgereiht, gestimmt, spielbar. Ähnlich einer Fuge wird ein Motiv/Thema
vorgestellt, dass sich nun nicht durch Tonarten moduliert oder sich rhythmisch
variiert. Das Motiv erfährt seine Veränderung durch den Wechsel
der Klangfarbe; jedes Instrument dient nur einmal im Laufe des Konzertes
als Interpretationsmittel des Motivs/ Themas. Die Stimme paßt sich
der veränderten Klangfarbe an. Die rhythmische Struktur des Themas
wird ebenfalls variiert und richtet sich nach der physikalischen Eigenart
des jeweiligen Instruments. In einer Variation reduziert sich das Instrumentarium
auf einen gewöhnlichen Holztisch, der mit Fingernägel -und kuppen
bespielt wird.
Jan Kopp
'Jungle play' ist eine abgewandelte Version einer Arbeit, die es als
Installation gibt. Für CAGE UP sind 5 Klappsessel im Publikum mit
Schaltern versehen. Nimmt man in einem dieser Sessel Platz, so löst
man verschiedene Tonaufnahmen aus.
'Verfälschte Imitationen' ist eine Arbeitsanleitung oder Partitur,
die aus einem Kinofilmsampling besteht in dem ausschließlich Gesichtsmimik
und Handgestik zu sehen sind.
Marc Rohweder
'light cage' besteht aus 64 live am Mischpult erstellten Konstellationen
von Licht. Licht wird zu optischem Material (im Sinne der 64 Hexagramme
des chinesischen I-Ging und der 'music of chances von Cage), während
es gleichzeitig eine Funktion innehat, die des Spiellichtes. Nach jeder
6ten Konstellation findet eine Cäsur statt. Dunkelheit forciert das
Hören.
Micro Oper München
wurde 1991 von der Sängerin Cornelia Melián und der Pianistin
Sabine Liebner gegründet. Micro Oper München versteht sich als
ein Labor für
interdisziplinäre Musikversuche und hat sich in den Produktionen
der vergangenen 10 Jahren ein eigenes Profil erarbeitet. Als zeitgenössisches
Ensemble beziehen sie sowohl Solo-Künstler aus der experimentellen
Musikszene als auch Bildende Künstler mit ein. Die Produktionen mit
inszenierter Musik wurden u.a. auf der Münchner Biennale, den
Ludwigsburger Festspielen, Kampnagel Hamburg, Stadttheater Erlangen, Hamburger
Bahnhof Berlin, Staatsgalerie Berlin gezeigt.
Veranstaltungsort:
Black Box im Gasteig München
Rosenheimer Str.5, 81667 München
10./11./13./ Oktober 2002, jeweils 20 Uhr