Stefan Heidenreich on Fri, 31 Jan 2003 17:35:10 +0100 (CET)


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Re: [rohrpost] Nachtrag zum bootlab


>>Andererseits haben infantiliserte Hochsprachen und Oberflächen eine
>>regressive Tendenz.
>mit dieser "regression", macht man es sich da nicht zu einfach? die 
>annahme, dass man auf assembler code "näher dran" ist, ist doch mehr 
>als zweifelhaft.

näher dran wohl: an den operationen des prozessors. was nicht heisst,
dass
dann der "wald-vor-lauter-bäumen-nicht-sehen"-Effekt (WVLBNS stat
WYSIWYG) 
nicht auftritt.

>lungert da nicht im hintergrund schon wieder so ein schimmelige 
>"wesenhaftigkeit" der maschine, die wir doch alle eigentlich los 
>werden wollen?

da wir alle mit der "maschine" arbeiten, sehe ich - einfach gesagt -
zwei 
möglichkeiten: entweder wir versuchen zu wissen, wie sie läuft, oder sie 
läuft uns davon. das hat mit "wesen" - also dem, was etwas ist -
durchaus 
etwas zu tun, auch ohne die emphase der ontologie. 

>und was heißt hier eigentlich die maschine verstehen: ist eine 
>hochsprache keine maschine, die in eine andere greift?

ich denke, maschinen beginnen dort, wo ladungen oder materie
bewegt werden. deleuze würde etwas anderes sagen. eine begriffsfrage.

> das wievielte supplement ist der assembler code?
>finally: können bunte buttons nicht unglaublich komplex sein (wieso 
>in der schrift die vernunft suchen und das bild als verfall der 
>computerkultur deuten?)

sicher ist assembler bereits supplement für bits und ladungen. aber 
näher dran: im sinn von: weniger übersetzungen durchlaufend.
wie gesagt: ich glaube nicht, daß diese nähe einen besseres verständnis 
der prozesse garantiert. es gibt fragen, bei denen es unerheblich wird, 
welche routine genau einen befehl ausführt. und es gibt leute, die auf 
der command-line operieren und vor buchstabensalat die zusammenhänge 
übersehen. daher auch der erfolg der regression.

gruss, stefan
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