Krystian Woznicki on Thu, 27 Mar 2003 14:09:50 +0100 (CET)


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[rohrpost] Fwd: Ulrich Bröckling-Vortrag, Koeln, 10.04.


V E R E i N  M i T  Z U K U N F T

Die gute Veranstaltung n° 22


Ulrich Bröckling (Freiburg)

Empowerment als Selbst-Bildung

Vortrag

(Politik der Bildung, Teil 2)

Donnerstag, den 10. April 2003
Literaturhaus, Im Mediapark 6a [1. Obergeschoss], Köln

Beginn: 20.30 Uhr

Eintritt: 3,50 Euro

http://www.verein-mit-zukunft.de


Empowerment und Obszönitäten hätten etwas gemein, schrieb der
Gemeindepsychologe Julian Rappaport: "you have trouble defining it but
you know it when you see it." So vieldeutig der Begriff, so heterogen
sind die Bereiche, in denen Empowerment zum Einsatz kommt.
Bürgerinitiativen und Graswurzelbewegungen berufen sich ebenso darauf
wie neokonservative Politikberater, Adepten des New Age ebenso wie
Apologeten des Klassenkampfs, das Konzept ist in der feministischen
Bewegung ebenso verbreitet wie in den verschiedenen Praxisfeldern
sozialer Arbeit, Psychotherapeuten schreiben es ebenso auf ihre Fahnen
wie Personalmanager und Unternehmensberater. Über politische
Fraktionierungen und fachliche Zuständigkeiten hinweg kann der Ruf
nach Empowerment fraglose Plausibilität beanspruchen. Wissensformen,
Wertorientierungen und Verfahren des Empowerment liefern prominente
Bausteine dessen, was Michel Foucault die "Gouvernementalität der
Gegenwart" genannt hat. Sie konstituieren einen Modus des Regierens,
der sich dadurch definiert, daß all ihre Interventionen die Fähigkeit
zur Selbstregierung steigern sollen. Autonomie, Freiheit,
Eigenverantwortung stellen nicht länger die Antithese von Herrschaft
dar, sondern den avanciertesten Modus ihrer Ausübung.

Ulrich Bröckling ist Soziologe, er lebt in Freiburg und arbeitet an
der Universität Konstanz, Arbeitsschwerpunkte: Soziologie und
Geschichte der Sozialtechnologien, Kriegs- und Militärsoziologie. 1997
erschien "Disziplin. Soziologie und Geschichte militärischer
Gehorsamkeitsproduktion" (München: Fink); 2000 gab er (gemeinsam mit
Thomas Lemke und Susanne Krasmann) den Sammelband "Gouvernementalität
der Gegenwart. Studien zur Ökonomisierung des Sozialen"
(Frankfurt/Main: Suhrkamp) heraus, mit dem die Debatte um Foucaults
Begriff der Gouvernementalität im deutschsprachigen Raum verfügbar
gemacht wurde. Gerade ist ein neuer Aufsatz, "Menschenökonomie,
Humankapital. Eine Kritik der biopolitischen Ökonomie", in der
Zeitschrift "Mittelweg 36" (1/2003) erschienen und auf deren Website
(http://www.his-online.de/mittelw/lese.pdf) nachlesbar.  

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