Karnixel Haase on Tue, 13 May 2003 11:51:04 +0200 (CEST) |
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ERÖFFNUNGSVERANSTALTUNGEN IM KÜNSTLERHAUS STUTTGART (17. - 21. Mai 2003) Eröffungsfest 17. Mai 2003 mit den BGirlz DIRTY MAMAS und THE BEAUTIFUL CREW visits 19. Mai 2003 18 Uhr Mary Beth Edelson spricht über ihre Arbeit Filmprogramm 20. Mai 2003 20 Uhr TEHRAN 1380 von Solmaz Shahbazi und Tirdad Zolghadr 21. Mai 2003 19 Uhr Kurzfilmprogramm MIT DEM HOCHHAUS LEBEN 21 Uhr LAGOS / KOOLHAAS von Breghtje van der Haak Künstlerische Leitung: Elke aus dem Moore Künstlerhaus Stuttgart Reuchlinstr. 4 b D 70178 Stuttgart T +49.711.617652 F +49.711.613165 info@kuenstlerhaus.de www.kuenstlerhaus.de Open Di Fr 9 18 Uhr Eröffnungsfest 17. Mai 2003 18 Uhr open house Einblick in die Produktions- und Werkstätten des Künstlerhauses 20 Uhr DIRTY MAMAS BGirlz (Stuttgart) 21 Uhr THE BEAUTIFUL CREW Beauty House (Zürich, Köln, Bad Säckingen) Visits 19. Mai 2003 18 Uhr MARY BETH EDELSON spricht über ihre Arbeit Die New Yorker Künstlerin und Aktivistin Mary Beth Edelson wird in der Reihe "visits" zu Gast im Künstlerhaus sein. Seit den 70er Jahren untersucht Mary Beth Edelson in ihrer Arbeit Geschlechterkonstruktionen und untergräbt die stereotype Repräsentation von Frauan auf humorvolle, teils performative Weise. Filmprogramm 20./21. Mai 2003 Der Bogen des Filmprogramms bewegt sich von TEHRAN 1380, der u.a. einen präzisen Blick auf die modernistische Teheraner Großsiedlung Ekbatan wirft, über das Kurzfilmprgramm, in dem soziale und gesellschaftliche Implikationen modernistischer Architektur eher thematisiert werden als gestalterische bis zu einer Darstellung der Supergroßstadt Lagos. Die “anonymen Wohnsiedlungen³ werden hier hautnahen, sehr direkten Beobachtungen - oft durch die BewohnerInnen selbst - ausgesetzt. Maßgeblich für die filmische Umsetzung und die daraus resultierende Unmittelbarkeit sind mobile Aufzeichnungsapparate: die handliche Kinamokamera von Ella Bergmann-Michel , genauso wie die DV-Kamera von Hrafnhildur Gunnarsdottir, und die Kamera, mit der sich Marc Isaacs im Hochhauslift eingenistet hat. Den Bogen schließt LAGOS / KOOLHAAS, in dem der niederländische Radikalarchitekt und Superstrukturbeobachter Rem Koolhaas die 14-Millionen-Stadt Lagos als "Feldforscher" daraufhin begutachtet, was für zukünftige Städtekonzepte wichtig werden könnte . Dienstag, 20. Mai 2003, 20 Uhr TEHRAN 1380 , D 2002, DV Video, 55´ Stuttgarter Premiere des Dokumentarfilms von Solmaz Shahbazi (Architektin und Filmemacherin, Stuttgart) und Tirdad Zolghadr (Autor und Filmemacher, Zürich) in Anwesenheit der beiden FilmemacherInnen Die beiden FilmemacherInnen gestatten sich einen ironischen Blick auf Stadtstrukturen und Wohnformen in Teheran, ihre Perspektive entsteht in dem Zwischenraum zwischen Insider und Outsider und ist begeistert-detailgenau. Sie korrigieren vermittels kontroverser Auskünfte von StadtsoziologInnen, StadtplanerInnen, BewohnerInnen und eines Fotojournalisten vorherrschende nord-westliche Mega-City-Repräsentationen und aufgeladene Iran-Projektionen zugunsten der Darstellung eines Stadtumbaus “iranian Style³. Neunzig Prozent der Stadt Teheran sind in den letzten fünfzig Jahren entstanden, seit 1980 hat sich die Bevölkerung von Teheran vervierfacht und zählt inzwischen über 12 Millionen Einwohner. In der Schahzeit wurde der Stadtteil Ekbatan gebaut, eine Hochhaussiedlung für 70 000 Einwohner, die als autarke Einheit funktioniert. Nach der Revolution 1979 besann man sich zurück auf traditionellere Werte und im Stadtteil Navvab wurden sukzessive alte verwinkelte Häuser, “verworrene Viertel³ zugunsten einer“Postmoderne Iranian Style³ abgerissen: eine Siedlung entstand, die sich wie ein Fassadenstreifen entlang der 10-spurigen Flughafenautobahn erstreckt. Mittwoch, 21. Mai 2003 Filmprogramm kuratiert von Madeleine Bernstorff 19 Uhr Kurzfilmprogramm MIT DEM HOCHHAUS LEBEN Ella Bergmann-Michel: WO WOHNEN ALTE LEUTE Deutschland 1931 s/w 14Œ stumm Die ehemalige Bauhausstudentin Ella Bergmann- Michel leitete seit 1927 die “Arbeitsgemeinschaft für den Neuen Film³ in Frankfurt/Main. Mit dem Stadtbaurat Ernst May war dort eine Vielzahl von Bauten entstanden, die versuchten den sozialen und gestalterischen Erfordernissen der industriellen Kultur gerecht zu werden. Eines dieser Gebäude war das 1929 von Mart Stam und Ferdinand Kramer erbaute jüdische Altersheim. Ella Bergmann-Michel erwarb 1931 auf Rat von Joris Ivens eine der ersten mobilen 35-mm-Handkameras. Sie filmte das Altersheim mit einem grundlegenden Interesse sowohl an der Architektur als auch an den BewohnerInnen. Józef Robakowski: FROM MY WINDOW Polen 1978 1999 20Œ s/w deutschsprachiger Kommentar Der alltägliche Blick aus dem Hochhausfenster - zwanzig Jahre lang - kommentiert Geschehnisse und Veränderungen auf einem Platz im sogenannten Manhattan von Lodz. Von weit oben beobachtet der Filmemacher Menschen im öffentlichen Raum, er beschreibt seine Nachbarn und deren Gewohnheiten mit freundlicher Ironie. Soziale, politische, architektonische und ideologische Veränderungen werden anhand der unterschiedlichen 1.Mai-Demonstrations- Konjunkturen, der beobachteten Karriere-Knicks von realsozialistischen Funktionären, Kinderspielen und eines Nachwende-Hotelbaus sichtbar. Hrafnhildur Gunnarsdottir, Tina Nacchache: WHO HANGS THE LAUNDRY? WASHING, WAR AND ELECTRICITY IN BEIRUT Island 2001 Farbe 20Œ engl.OF Ein DV-Gespräch mit der libanesischen Aktivistin Tina Naccache: “Leute, die keinen Krieg erlebt haben, denken, daß Krieg herrscht, wenn Bomben fallen und Menschen getötet werden. Das ist nicht Krieg, das ist nur der Anfang vom Krieg...³. Wie sieht der Alltag zehn Jahre nach dem Bürgerkrieg aus? Die Protagonistin führt durch ihre Wohnung in einem Hochhaus in Beirut, zeigt, wie sie wann mit welchen Wasserresten welche Wäsche wäscht. Sie zeigt uns die Schrapnell-Einschläge, wann welcher Generator zum Einsatz kommt und wie der Computer funktioniert, wenn er Stromschwankungen unterworfen ist. Sie erwähnt ihr Engament für illegalisierte Hausarbeiterinnen aus Asien, womit sie implizit globale und lokale Prozesse und ihre eigene soziale Position thematisiert. Marc Isaacs: THE LIFT Großbritannien 2001 Farbe 24Œ engl. OF Der Filmemacher richtet sich über einen längeren Zeitraum mit seiner Kamera im Lift eines Hochhauses im Londoner East End ein. Die BewohnerInnen, MigrantInnen und Flüchtlinge u.a. jüdischer, bangladeshŒer und afro-karibischer Herkunft werden immer vertrauter mit der anwesenden Kamera und dem Filmemacher und es ergeben sich seltsame und erstaunliche Dialoge und Interaktionen. 21 Uhr Bregtje van der Haak: LAGOS / KOOLHAAS, Niederlande 2002, beta, 55´ “Megacitys überführen das alte Stadtmodell in die Bedeutungslosigkeit, am Leben gehalten höchstens noch durch Nord-West-Zentrismus. Der stellt die südlichen Städte am liebsten mit Bildern von brodelnden Massen zwischen Selbstbausiedlungen dar, auf die man möglichst von oben herunterblickt. LAGOS/KOOLHAAS zeigt den niederländischen Radikalarchitekten und Superstrukturbeobachter Rem Koolhaas, wie er in der 14-Millionen-Stadt Lagos als "Feldforscher" das begutachtet, was für zukünftige Städtekonzepte wichtig werden könnte: eine wild wachsende Stadt, deren Bruttosozialprodukt zu über 50 Prozent durch informellen Handel generiert wird - die ganze Innenstadt ein Megamarkt. Im Film strömt Koolhaas mit seinen Begleitern durch Lagos, unterwegs im Go-Slow des Verkehrs, mit Fotoapparat und Zettelchen, bestürmt von Stauhändlern. Sie sprechen mit einem Jungen, der Wasser in Plastiktüten verkauft, mit lokalen Müllverwertern und einem Minibusfahrer und begleiten eine bekannte Talkshow-Gastgeberin. Alle versuchen zu erklären, welche Überlebenstechniken nötig sind, um mit dieser Superstadt umzugehen. Nicht umsonst heisst die Mega-Religionsgemeinschaft Winner-Church.³ Filmtexte und Einführungen: Madeleine Bernstorff Künstlerische Leitung: Elke aus dem Moore Geschäftsleitung: Maria Fastner & Benno Löning Künstlerhaus Stuttgart Reuchlinstr. 4 b D 70178 Stuttgart T +49.711.617652 F +49.711.613165 Info und Newsletter Open Di Fr 9 18 Uhr ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost http://post.openoffice.de/pipermail/rohrpost/ Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/