Martin Warnke on Tue, 27 May 2003 10:00:12 +0200 (CEST) |
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[rohrpost] Programm HyperKult 12 |
Workshop Computer als Medium »HyperKult 12« analog digital Kunst und Wissenschaft zwischen Messen und Zählen Rechenzentrum der Universität Lüneburg Scharnhorststr. 1 Gebäude 7 21335 Lüneburg 24.-26.7.2003 Fachgruppe »Computer als Medium« Fachbereich »Informatik und Gesellschaft« der Gesellschaft für Informatik e.V. und »Labor Kunst und Wissenschaft« an der Universität Lüneburg Programm Version 1.0 Obwohl Computer keineswegs nur Rechnen oder Zählen, wird ihr Einsatz noch immer mit dem Schlachtruf ?Digital" gekennzeichnet - im Gegensatz zum bloß "Analogen" früherer Medientechnik. Was damit gemeint ist, bleibt freilich unklar, es scheint sogar immer unklarer zu werden. Die Verwirrungen reichen von sensorischen Zuschreibungen wie dem ?warmen Klang des Röhrenverstärkers" gegenüber dem ?kalten Klang der CD" bis zu Grundlagenaussagen wie "Im Computer sind alles letztlich nur Nullen und Einsen." Wer damit arbeitet, kann diese schnellen Zuschreibungen freilich nicht wiederfinden. Da geht es mehr um präzise Kopierarbeit, einheitliche Speichermedien oder programmierte Bearbeitung. Die Phänomenologie des Digitalen, ehemals von Zahlenreihen auf Grünmonitoren, gepixelten Graphiken, von Artefakten wie Aliasing, Moiré, Quantisierungsrauschen, den Bächlein des Schriftsatzes und dem Sonderzeichenmassaker von 7-Bit- ASCII geprägt, hat sich verändert. Ihre Oberflächen verraten nichts mehr von den ‘darunterliegenden' Codes. Im Gegenteil, die Erscheinungsformen der alten analogen und digitalen Medien werden gleich mitsimuliert. Das Bildwackeln und -rauschen des Super-8-Films, Vinylknistern, SID-Chip und alter 8-bit Sampler, all' dies steht im Effekte-Menu bereit. Geschwätz über Prozessortakte, Speichergrößen und Übertragungsraten verwandelt sich im Überfluß ihrer technischen und ökonomischen Verfügbarkeit in einen unaufgeregten täglichen Umgang mit Ressourcen. Dabei gibt es das Digitale in der Hardware nicht. Die Schaltkreise unserer Computer und ihre AD-Wandler sorgen zwar für eine digitale Repräsentation der Signale, haben aber selbst noch Kennlinien, die steil, aber dennoch keine Treppenstufen sind. Geht es beim Digitalen also um Repräsentation, um in Kauf genommene und gewollte Fortlassung alles dessen, was zwischen den willkürlichen Levels von Rasterung und Quantisierung liegt, mit dem Ziel, danach die so zugerichteten Daten als Symbole manipulieren zu können. Demgegenüber weiss eine Geschichte des Denkens und der Kunst jedoch von Praktiken, die von der Umwertung aller Werte, der Dekonstruktion aller sicher geglaubten Schemata, des Aufenthalts in verbotenen Zwischenbereichen leben, die das Paradoxe nutzen, dem neutestamentarischen und rationalistischen Ja-Ja/Nein-Nein misstrauen und es sich zwischen den Stühlen bequem machen. Ist das Digitale noch zu retten? Müssen vielleicht, damit die Informationstechnik wieder auf die Höhe der Zeit kommt, erst Quanten-Computer kommen, die vielleicht besser analog zu interpretieren sind? Do., 24. Juli 2003 09:00 Anmeldung 11:00 Wolfgang Coy: Analog/Digital - Schrift, Bilder & Zahlen als Basismedien 11:45 Jochen Koubek: Die Technik der Analog/Digital-Wandlung 12:30 Mittagspause 13:30 Jochen Bonz: Identifikationsmedien: Analoge und digitale Aspekte der Identifikationsformen in der Kultur der "Techno-Musik" 14:15 Rolf Großmann: Wandel oder Zerfall einer Leitdifferenz? Analoge und digitale Synthesizer 15:00 Kaffepause 15:30 Martin Warnke: Quantum Computing 16:30 Verleihung der Ehrenmitgliedschaft im Fachbereich "Informatik und Gesellschaft" der GI an Klaus Brunnstein. Laudatio: Heidi Schelhowe 17:30 Begrüßung durch die Universitätsleitung mit Empfang Fr., 25. Juli 09:00 Thomas Hölscher: Nelson Goodmans Philosophie des Analogen und des Digitalen 09:45 Sabrina Geißler: Bits and Symbols - Versuch einer Bestimmung der technischen Qualitäten digitaler Medien 10:30 Kaffeepause 11:00 Ute Holl: Die Ringe des Herrn 11:45 Präsentationen 12:30 Mittagspause 13:30 Udo Thiedeke: digital delight: soziologische Betrachtungen zur Faszination des Digitalen 14:15 Jörg Pflüger: Vom Umschlag der Quantität in Qualität - 9,499... Thesen zum Verhältnis zwischen Analogem und Digitalem 15:00 Kaffepause 15:30 Richard Anjou: Ende der Repräsentation? Der Eintritt in die Videosphäre bei Michel Gondry 16:15 Podiumsdiskussion: Analog | Digital 17:00 Hartmut Sörgel: 5-min-Workshop-Verdichtung 20:00 Abendveranstaltung: Friedrich Gauwerky - Cello und Live Elektronik ab 21:30 in Schröder's Garten an der Ilmenau: FirstCutSoundSystem - Sue und Moritz legen auf in lauer Sommernacht zu Tanz, Gespräch, Speisen & Getränken Sa., 26. Juli 09:00 Ingeborg Reichle: ANALOG VERSUS DIGITAL - neue visuelle Strategien der Kunstgeschichte? 09:45 Annett Zinsmeister: Analogien im Digitalen: Architektur zwischen Messen und Zählen 10:30 Kaffeepause 11:00 Frieder Nake und Susi Grabowski: Ein Bild. Zwei Sichten - Betrachtung einer Zeichnung aus der Geschichte der Computerkunst 11:45 Mark Amerika: digital art 12:30 Hartmut Sörgel: 5-min-Workshop-Verdichtung 12:35 Sitzung der Fachgruppe "Computer als Medium" Präsentationen Nikolaus Heyduck: Komposition FÜNF MAL ZWÖLF Thomas Lackner: Wissensmanagement in der Kunstgeschichte Ralf Chille: capture-the-map-Turnier Franz John: TURING TABLES - An Untitled Composition for Tectonic Spaces Michaela Mélian: TRIANGEL Kristin Abel: Hyper Ion Vera Molnar: Zeichnungen Thomas Hübner: Schema zum musikalischen Vergleich von Biographien am Beispiel Albert Einstein Annett Zinsmeister: Architektur zwischen Messen und Zählen Michael Harenberg und Frank Fiedler: Das pythagoräische Komma. Konzertante Installation für Monochord und Echtzeit-Procession Anna Heine: "ha zaw" Programm Lena Bonsiepen (Humboldt-Universität zu Berlin) Wolfgang Coy ((Humboldt-Universität zu Berlin) Rolf Großmann (Universität Lüneburg) Claus Pias (Ruhr-Universität Bochum) Martin Schreiber (Universität Lüneburg) Georg Christoph Tholen (Universität Basel) Martin Warnke (Universität Lüneburg) Organisation Rolf Großmann Martin Schreiber Martin Warnke ---------------------------------------------------------- Anreise, Informationen und Gebühren Bei der Anreise können Sie sich von http://www.uni-lueneburg.de/anfahrt helfen lassen, letzte Neuigkeiten zum Workshop finden Sie unter http://www.uni-lueneburg.de/hyperkult/. Für die Pausengetränke und die gedruckten Materialien und das Rahmenprogramm bitten wir um einen Kostenbeitrag von 25 Euro, der bei der Anmeldung zu entrichten ist. Bitte melden Sie sich unter mailto:hyperkult@uni-lueneburg.de zur Teilnahme an. Bitte geben Sie Namen und Anschrift an. Unterbringung in Lüneburg Ihre Unterbringung in Lüneburg müssen Sie selbst organisieren. http://www.lueneburg.de kann Ihnen dabei helfen. Fachgruppe »Computer als Medium« Im Rahmen einer Mitgliederversammlung wird über die weitere Arbeit der Fachgruppe diskutiert.
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