mr.pip on Wed, 4 Jun 2003 02:40:07 +0200 (CEST)


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[rohrpost] Naturbeobachtungen am Freitag


 Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kunstfreundinnen und -freunde !
 Hiermit laden wir Sie am kommenden Freitag, den 06. Juni 2003 herzlich zur
Eröffnung unserer Ausstellung ’Naturbeobachtungen’ ein.

 Mit dieser Ausstellung von 13 ausgesuchten, ganz eigenen Positionen
zeitgenössischer Kunst freuen wir uns, Ihnen einen spannenden Beitrag zu einem
zeitlosen wie hoch aktuellen Thema gleichermaßen präsentieren zu können.

 Denn gerade jetzt, nachdem unzählige Diskurse zu Themen wie Kunst und
Wirklichkeit, Medien, Zeit und Identität ausdiskutiert und abgefeiert wurden,
scheint es an der Zeit, viele der noch immer offenen Fragen, am scheinbar
‘Wirklichsten’ zu hinterfragen: an der Natur.

 Über Ihr Interesse und einen Besuch der Ausstellung würden wir uns freuen.

 Mit freundlichen Grüßen, Edmund Piper

 

 Naturbeobachtungen

 Eröffnung: Freitag, den 06. Juni, ab 18 h | Dauer: 07. bis 30. Juni 2003 |
Öffnungszeiten: tägl. 13-20 Uhr

 engler & piper projekte | Pfefferberg - Haus 4 | Christinenstr. 18 / 19 |
10119 Berlin

 

 

 

 

Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler:



 Andreas Wendler (Berlin) - Malerei

* 2002 Diplom Malerei an KHB-Weißensee mit Auszeichnung absolviert:

 Andreas Wendler ist einer der letzten wahren Maler. Er malt nur, wenn er
Lust dazu hat, und das kommt nicht häufig vor. Manchmal steht er mitten in der
Nacht auf, nimmt sich sein Angelzeug um für ein paar Tage an einem See, im
Wald, seinem Lieblingshobby nachzugehen. Im Zwiegespräch mit den Fischen.

Das Dickicht in seinem Kopf wächst sich in seinen Bildern zu einem
klaustrophobischen Waldalptraumdschungel aus. Dieser kann voll von Tieren wie Eulen,
Giraffen oder manchmal auch von Dinosauriern sein. Bäume werden zu
spaceartigen Wesen, die sich in einer fast wollüstigen Schönheit dem Himmel
entgegenwinden.

Wendler wohnt in diesen „Urwäldern“ und würde da am liebsten für immer
verweilen. Der Wald ist seine Droge. Der Maler sucht nach einer Spur, die direkt
aus seinem inneren auf die die Leinwand gedrängt wird. Selten sieht man in
Bildern eine derartige Intensität des Erlebens von Natur. 



 Christoph Kopac (Berlin) - Wandarbeit

* Diplom UDK Fachbereich Gestaltung unter Prof. Kirsten Langkilde, wird u.a.
auch auf der Biennale zeitgenössischer Malerei in Stockholm gezeigt,
vertreten von galerie engler & piper :

 Seit 2001 untersucht Christoph Kopac Topfpflanzen. Mit Bleistift
portraitiert er die Pflanzen mit meist mehr als 1000 Blättern als Outline-Zeichnung
Blatt für Blatt. Durch die Komplexität lösen sich die Pflanzen in Strukturen
auf, und es entstehen abstrakte Meditationsflächen. Die Zeichnungen sind nach
Entstehungsdatum katalogisiert.

  „Es gibt eine Realität, in der wir alle geboren werden, Stoffwechsel
betreiben und anschliessend sterben. Dazwischen vergeht Zeit und verfügbare
Energie. Das macht mich sehr  betroffen. In meiner Arbeit stelle ich die Frage nach
dem Umgang mit der Zeit.“, Christoph Kopac.



 Ellen Semen  (Wien) - Malerei

* Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart: Malerei bei Peter
Chevalier, Kunst und intermediales Gestalten bei Sotorius Michou:

Die von der Wiener Malerin Ellen Semen in der Ausstellung gezeigte Arbeit
’Viel Grün um Nichts’ ist ihrem Zyklus „Hortus mutabilis“ entnommen.

„Hortus mutabilis“ bedeutet so viel wie der „veränderliche und veränderbare“
Garten und beschreibt hier einen Garten, der weder Labyrinth, noch hortus
conclus (der wohlbehütete Garten bei den mittelalterlichen Mariendarstellungen)
ist. 

Ellen Semens Garten, der klare Bezüge zu Computerspielen und neuzeitlichen
Medien aufweist, ist künstlich und doch real. In ihm gibt kein Ziel, keinen
Eingang und keinen Ausgang. Er generiert sich vielmehr immer wieder neu, so wie
auch die Bilder der Künstlerin, je nach Räumlichkeit, immer neu zusammen
kombiniert werden können.

Die Natur kommt in diesem Garten mal mehr und  mal weniger zum Vorschein,
und doch bedeutet sie das immerwährende Element, dass sich am schnellsten von
Zerstörungen erholt.



 Georgia Creimer (Sao Paulo / Wien) - Installation

 In ihrer Arbeit setzt sich die aus Sao Paulo stammende Künstlerin Georgia
Creimer mit den Grundsätzen menschlichen wie natürlichen Existierens
auseinander.

Dabei versteht sie ihr Schaffen nicht als einem speziellen Thema
unterstellt, sondern viel eher als eine Auseinandersetzung mit menschlichem
‘Naturempfinden’ überhaupt.

So ist dann auch alles was sie produziert, als Bearbeitung körperlicher
Denk- und Gefühlzustände zu begreifen. Ihre Installationen können als Metapher
gelesen werden, welche sich, im Raum verstreut, in der Totalität der
Installation wieder potentiell zur Ganzheit eines Organismus zusammenschließt.

 „Offensichtlich breitet Georgia Creimer vor uns die Gerätschaft eines
‘somatischen Kosmos’ aus, ein sensorisches Equipment, das das Weltempfinden als
ein Leibfühlen, als leibliches in der Welt sein plausibel macht“. Zitat: Markus
Brüderlin, „Fatliners“,



 Hans Martin Sewcz (Berlin) - Objekt

* Photographie Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig:

 Der Photograph und Konzeptkünstler Hans Martin Sewcz arbeitet mit
industriell gefertigten Produkten (oder Teilen derer), die er selbst „ready founds“
nennt. Er löst sie aus Ihrer ursprünglichen Funktion, stellt sie in einen neuen
Zusammenhang und konstruiert eigene skulpturale Welten. Mit dem
komponierenden Blick des Fotografen arrangiert Sewcz seine Installation.

Im Rahmen der Ausstellung ‚Naturbeobachtungen’ im Haus 4 der ehemaligen
Brauerei Peffer wird Sewcz seine Arbeit  raumbezogen, als Tor zur Ausstellung,
positionieren. So bringt er einerseits Urformen der Natur - allerdings
interpretiert und modifiziert – zurück in die Epoche der Industrialisierung – aus der
sie als industrielles Produkt kam. Andererseits wird aufgezeigt, dass die
technische Formenwelt immer in einem Zusammenhang mit der Natur steht, in der
sie ihre Herkunft hat.



 Jakob Jensen (Kopenhagen) - Fotografie

*  Muthesius-Hochschule für Kunst und Gestaltung in Kiel, Druck bei Prof.
Ekkehard Thieme und Bildhauerei und Projektkunst bei Prof. Hannes Brunner
(Switzerland):

 Der junge dänische Künstler Jakob Jensen, geboren 1970, zeigt zwei
Fotographien, deren Hauptthemen künstliche Landschaftsmotive, Ästhetik von Farbe und
Materialität, sowie Kontraste zwischen Natur und Konstruktion sind. Zwar
handelt es sich dabei um regulär fotografierte Bilder und nicht um
Computerfantasien, doch trotzdem, oder gerade deshalb, stellen Jensens arbeiten die Frage:
Wie wirklich ist die Wirklichkeit ? 

Bei den auf Jakob Jensens Fotografien dargestellten Motiven handelt es sich
um künstliches Material, welches vor richtigem Himmel fotografiert wurde. In
anderen Fotos verwandeln sich Makroaufnahmen von winzigen Strukturen in
riesige Berglandschaften oder menschenleere Wüstenregionen. Und, wie immer bei 
Jakob Jensen, sind keine Menschen zu sehen, und, gerade weil diese fehlen, muß
man an sie denken.

Die in dieser Ausstellung gezeigte Fotoserie ”Superlandscape” scheint stark
verbunden mit der Kulturlandschaft in Nordeuropa.. zumindest wie wir sie
kennen.. und dann doch wieder nicht. Denn, Jakob Jensen ist einer der Künstler,
die die Rezipienten ihrer Werke gerne im Zweifel lassen: Zweifel am Gesehenen
versteht er als Möglichket zur Fantasiebeflügelung der Betrachter seiner
Werke...



 Jean Gid Lee (London) - Objekt

* kommt nicht nur aus London, sondern hat auch dort studiert.. naja.. aber
was soll ich nun noch schreiben.. die mappe hab ich verlegt .. sorry ;-) ..
nur diese Notiz konnte ich gerade noch finden:

 „I was facinated with cartoon imagery and through watching endless films of
cartoons I realised that even in an animated unreal world, there is a
desired to be close to nature.I became intrigued by these obscured-looking house
plants with vivid artificial colours and wanted to animate real plants.

So I decided to draw my influences from mass popular culture: my latest work
mirrors the glamour of consumer world and the dramatic display of its
products. It’s not just about posessing, it’s about being seduced, a dream world
being built. I play with this idea that we live in this extremely superficial
world. I collage real and fake plants in Versace colors, transforming them
from everyday objects into glamorous art objects... it’s a kind of gesture
reminding us that we are living in an artificial world“ - Jean Gid Lee



 Jeongmoon Choi (Seoul) - Installation

* Studium der Freien Kunst an der Universität Sungshin (M.F.A.) und an der
HbK Kassel bei Dorothee von Windheim u. Alf Schuler:

  An den Arbeiten der südkoreanischen Künstlerin JeongMoon Choi erstaunt
zunächst die kontemplative Kraft und dynamische Stille, die von ihnen ausgeht.

Ihre Rauminstallation zum Thema „Regen“ besteht aus 15 Gefäßen, die, ohne
Boden und gewickelt aus Wolle, doppelt keine sind. So oder so würde also das
Wasser aus ihnen heraus fließen. Sisyphos hätte seine helle Freude an ihnen.
Die Fäden der gewobenen Gefäße entspringen der Decke und münden in einem Gewirr
am Fußboden. Die formale Strenge der Linien wird so gepaart mit einer
beweglichen Offenheit. Die vertikale Verbindung schafft einen Eindruck von
strebender Bewegung, um den sich Säulen zeitlebens bemüht haben. In diesem Fall
müssen die Säulen wegen ihres fragilen Materials erst gar keine Leichtigkeit
vortäuschen und sind dennoch nicht frei von den Gesetzen der Schwerkraft. Denn die
Gefäße befinden sich auf unterschiedlichen Höhen, so als handele es sich um
Momente der Erdannäherung aus mehreren Zeitebenen. Bewegung ist immer auch
mit dem Verstreichen von Zeit verbunden. 

Für die Installation dienten koreanische Onggi-Gefäße als Grundform,
schwere, dunkle Keramik, die traditionell dazu dient, Essen einzulegen und
aufzubewahren.

Das ist diesmal vielleicht auch das Wasser im Gefäß, weil man in
koreanischer Sprache der Vollständigkeit halber sagt: „Wasser in ein Fass ohne Boden
gießen“. Die Arbeit „Ein Fass ohne Boden“ nahm ihren Ursprung im etymologischen
Interesse der Künstlerin an koreanischen und deutschen Redewendungen, die
erstaunlich häufig gleichlautend sind. Über den Hinweis auf diese gemeinsame,
sprachlich begründete Identität versucht JeongMoon Choi, ein Gefühl der
dauerhaften Fremdheit in beiden Kulturkreisen zu überwinden. Herkunft ist nicht ihr
hauptsächliches Anliegen und doch immer da, als verborgene Sehnsucht. <
Sandra Bürgel >



 Julie Monaco (Wien) - Lambda Print

* Studium an der Akademie der Bildenden Künste Wien / Meisterklasse für
Bildhauerei Michelangelo Pistoletto, vertreten von der Galerie KlausEngelhorn20:

 Julie Monaco nützt und beherrscht in kongenialer Weise die Möglichkeiten
der Computertechnik und setzt sie auf kürzestem Wege logisch und prägnant in
Kunstwerke um. Dabei operiert sie  bewusst mit paradigmatischen Kategorien der
Kunstgeschichte (Fenstermotiv, Leinwandformat, Farbgebung in Sepia) und tritt
damit in Dialog mit einer Reihe von Meisterwerken, wie zum Beispiel den
Meeransichten von Hiroshi Sugimoto. Ihr Interesse an der Erforschung von
systematischen Möglichkeiten demonstrierte sie bereits in früheren Arbeiten, z.B. mit
basic_box, in welcher sie die Variationen einer Schachtel im
dreidimensionalen (Computer-) Raum, untersuchte. Mit der Serie der cs _0  wurde das Ergebnis
eines systematischen (Rechen-) Prozesses zum ersten Mal verbildlicht.

 In diesen synthetischen Bildern führt uns Julie Monaco die Natur (Meer und
Wolken, neuestens auch Gebirgslandschaften) als Sehnsuchtsorte unserer
Erinnerung vor Augen. Laut Jacques Le Goff ist erinnerte Vergangenheit immer eine
rekonstruierte Vergangenheit. In diesem Falle ganz konkret „rekonstruiert“.
<Elisabeth Priedl>



 Käthe Wenzel (Berlin) - Objekt

* Studium der Kunstgeschichte, Anglistik und Geschichte in Marburg, Florenz
und Berlin :

 Für Bibliomanen, die viel zu oft und noch dazu viel zu viel Geld für Bücher
ausgeben, ist Käthe Wenzels Buch eigentlich eine Zumutung. Denn wahllos ist
ihnen doch zunächst einmal grundsätzlich alles spannend, was sich zwischen
zwei Buchdeckeln befindet. Blättern will man also in der »Geschichte der
Diplomatie«, die da aufgeschlagen liegt. Selbst wenn inzwischen, es ist gar nicht
zu übersehen, Gras über die Sache gewachsen ist. Zwar sind die Seiten gut
verklebt, doch werden immerhin mit einiger Mühe die Buchstaben, unter der
pechschwarzen Lasur begraben, im Streiflicht wieder lesbar. Eigentlich macht es aber
die Sache nur schlimmer. Denn spätestens da, wo sich ein scharfes Messer,
ohne Rücksicht auf Punkt und Komma, durchs Papier gegraben hat, endet die
Entzifferungsarbeit. Wer hat behauptet, dass ein Geheimnis nur dazu da sei, früher
oder später entdeckt zu werden? Dieses Buch jedenfalls ist hartnäckiger. Ihm
ist das Verborgene, das es im Namen führt, nicht zu entlocken.

   Vielleicht sollte man sich eher an das wirklich Sichtbare halten. Fast
gewaltsam hat hier die Natur vom Buch Besitz ergriffen. Die Buchstaben müssen
den Graswurzeln weichen: Es scheint, als habe Käthe Wenzel ein altes Spiel
einfach umgekehrt. Schließlich hat man lange genug vom Buch der Natur gesprochen
und etwa dort, wo eigentlich nur ein Grashalm zu sehen war, vor allem die
kunstvolle Kalligraphie eines göttlichen Federkiels zu entdecken geglaubt. Und
nannte man nicht ganz im Ernst Bücher, die streng genommen abgedruckte
Zettelkästen waren, Florilegien, Blütenlesen also? Hier jedenfalls, im
Apokryphen-Buch, gibt es nur noch wirkliche Blüten. Allerdings, Bücherleser wissen das
nicht so genau, haben Gräser überhaupt Blüten, die diesen Namen verdienen? Man
sollte gleich - wo denn sonst? - in einem Buch nachsehen!



 Maik Perlich (Dresden) - Malerei

* Studium an der HfBK Dresden:

 Maik Perlich studierte von 1987 bis 1990 Malerei an der Hochschule für
Bildende Kunst in Dresden. Unmittelbar nach dem Studium begann er, seine nach dem
Mauerfall erlangte Reisefreiheit auszuleben und setzte seine künstleriche
Arbeit während diverser Auslandsaufenthalte in Portugal und Brasilien fort.
Und, so spiegeln sich in seinen Werken, in Öl auf Leinwand, bis heute
Impressionen  eben dieser Reisen.

   Bemerkenswert ist dabei, daß Perlich, der ausschließlich nach Skizzen
bzw. unmittelbar in der Natur arbeitet, einem gänzlich unmodischen Ansatz folgt:
Es geht ihm in seiner Malerei weder um eine durch mediale Wahrnehmung
geprägte Wirklichkeitsre-flektion, noch um didaktisch ambitionierte
Gutmenschen-Kunst. Denn, viel wichtiger ist ihm, im Mensch-Sein wie in der Kunst, ein
offenes und ehrliches Bekennen zur subjektiv-emotionalen Wahrnehmung.

   Seine Arbeiten scheinen in ihrer teils verwaschenen Farbigkeit, Übergänge
vom Gegenständlichen zur Abstraktion auszuloten. In dieser sehr persönlich
geprägten Bildsprache wecken sie so eher Erinnerungen an Monets Spätwerk, denn
an ‘junge Kunst’; oder, um es mit einem aktuelleren Beispiel zu versuchen:
Während z.B. Norbert Tadeusz einem ähnlich subjektiven Ansatz folgt, dabei
jedoch in der Ausführung auf Kühle und Distanz setzt, baut Perlich Distanzen ab
und läd zur Nähe ein.

Hierbei halten gerade die abstrakten Bildelemente seiner Arbeiten die
Bildaussagen offen und laden Betrachterinnen und Betrachter so ein, eigene Gefühle
und Befindlich-keiten zu spiegeln.



 Maria Dumlao (New York) – Video

* 2003 MFA Candidate, Hunter College, New York, 2002 UdK Berlin, student of
Lothar Baumgarten

((wave, video with sound, continuous running time


This project comes from my further exploration of the disassociation of
sound and image.  Sound, like image, can be constructed and manipulated.  One way
to highlight the relationship between sound and image is through
synchronization.  Mostly recorded from the source of the image, the sound in this piece
is often the sound of air as it is violently disturbed either by nature or by
jet and airplanes slicing through the firmament, which share a similar sound
frequency as the waves.  There is uncertainty when sound is “real” sound or
if it is added and mixed: as in the fading in and fading out of each sound,
the blending of sounds, the sudden volume cuts, the loops, and the silence. 
Another method I use to create a relationship between sound and image is
through isolating one from the other or defining the independence of one from the
other.  By introducing sudden volume cuts, looping, various unreal (as
opposed to the “real” source) sounds, it allows time for experiencing image as one
of the forms that constructs the experience of the video.  This also allows
for the viewer to fill the sound space either with their memory of the sound
resonating before it was taken away or by reconstructing in their minds how
the image should sound.  Equating sound and inaudibility is an attempt to
expand my vocabulary in the relationship of sound and image.  

There is not much manipulation in the image of ((wave other than setting the
camera upside down and the occasional delay and the desaturation of color. 
By the simple act of turning the camera, there is a further sense of
disorientation and dislocation with the image, similar to the effects of the
manipulation of sound.



 Rocco Berger (Berlin) – Wandarbeit

* seit 1993 aktiv im Bereich der Graffiti- und Streetarts, Zusammenarbeit
mit Jazzstylecorner Berlin:

 Seit 1999 beschäftigt sich Rocco Berger, angeleitet von der Gruppe
’Jazzstylecorner’, deren Ursprung im Bereich der Graffiti- und Streetart zu finden
ist, mit der ’Sensibilisierung von Linien’. 

=> Hallo, Herr Berger, verraten Sie uns doch bitte einmal, was Sie unter
’Sensibilisierung der Linien’ verstehen ?

Berger: Also, ausgehend von Aktivitäten in der Writer-Szene, entwickelte ich
ein Interesse für andere Kunstformen, -medien und -materialien. Dabei trat
für mich mehr und mehr die Frage nach der Form bzw. Formauflösung in den
Vordergrund meiner Arbeiten. Das Experimentieren mit Linien und deren
Beeinflussung durch Gefühle und Umwelt führte mich zum Auffinden von Gesetzmäßigkeiten,
die mir wiederum einen Ansatz zur Definition meiner selbst boten. Daraus ergab
sich für mich im Umkehrschluss aber auch die Möglichkeit zur bewussten
Beeinflussung der Linien, d.h. deren Sensibilisierung. Diese Tendenzen lassen sich
in meinen neueren Arbeiten finden, wobei mein Hauptaugenmerk dabei auf der
Einbeziehung natürlicher, floraler Elemente liegt.

Damit möchte ich vor allem einen Kontrast zu den streng mathematischen
Regeln entwickeln, die heutzutage das Stadtbild und somit unsere Umwelt prägen




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Natur als integralen Bestandteil der Kunst zu erkennen ist eine Sache, sie
als Moment der Inspiration und Faszination in der Bildenden Kunst zu
formulieren eine andere. 

 Da der Mensch keine biologische Maschine, sondern ein denkendes und
fühlendes Wesen ist, liegt die Produktion von Kunst in der Natur des Menschen. Natur
kann hierbei als die gesamte Substanz, die Materie, das Stoffliche der
(natürlichen) Erscheinungsform Mensch verstanden werden. Wenn aber nun in der
Kunstgeschichte von Natur gesprochen wird, ist meist die „andere“ Natur gemeint,
jener Teil der Welt, der dem Menschen mithin gegenübergestellt wird, der ohne
sein Zutun existiert und sich entwickelt. Umwelt bzw. Außenraum oder Natur
in Form von Tier und Pflanze in Abwesenheit des Menschen und oftmals auch ohne
sichtbare menschliche Eingriffe in ebendiese Natur. Der Kunsthistoriker
wirft beim Stichwort der „naturgetreu“ dargestellten Natur gerne den Begriff
Naturalismus ein, bei dem es – kunstgeschichtlich gesprochen – eben um das
Bemühen um Mimesis von Natur geht. 

 Natur – Naturalismus – Bemühen – Mimesis. Ausdrücke, die in der
gegenwärtigen Kunstwelt und -anschauung teilweise nicht unproblematisch sind. 

Was kann für Künstler des Jetzt eine Nachahmung, eine naturalistische
Darstellungsweise der Natur überhaupt bedeuten? In welchem Verhältnis stehen
Landschafts-, Tier-, Pflanzendarstellung (Blümchenmalerei!) oder das altehrwürdige
Genre Stillleben (nature morte) zu gegenwärtigen  Strömungen? Vor allem in
der Malerei, der großen Schwester der Fotografie, ist es heute schwierig eine
Position in der möglichst mimetischen Darstellung von Natur zu finden. Von
Banalität ist schnell die Rede, auch von Risikolosigkeit oder gar Naivität. 

 Wahrscheinlich ist es aber gerade besonders mutig, wenn junge Künstler sich
an historisch beladene Gattungen wie Vedute oder Stillleben heranwagen und
diese in eine zeitgenössische Sprache übersetzen, etwa in „naturalistischen“
Installationen oder Computerarbeiten, oder ihnen gar in der Malerei eine
weitere Chance geben. 

 Von innen gesehen, sind Kunst und Natur ebenso wenig voneinander zu trennen
wie Mensch und Natur. Kunst nach der Natur kann aber in zweierlei
Auslegungen gesehen werden. Als die wiedergebende Darstellung von Natur einerseits und
einer Kunstepoche nach einer Naturepoche andererseits. So gesehen ist es
erfreulich, dass es gegenwärtig Tendenzen gibt, auf Natur als Vorbild in der
Kunst vermehrt zurückzugreifen, in einem Zeitalter, in dem sich der Mensch
bereits in vielerlei Hinsicht von der Natur verabschiedet hat.

< Clemens Krauss >

 

 

Wir senden Ihnen gerne digitales Bildmaterial und weitere Informationen zu
und vermitteln Gespräche mit den Künstlerinnen und Künstlern.

mobil: 0179 - 34 80 513 | mail: info@engler-piper.de




 Naturbeobachtungen

 Eröffnung: Freitag, den 06. Juni, ab 18 h | Dauer: 07. bis 30. Juni 2003 |
Öffnungszeiten: tägl. 13-20 Uhr | Eintritt frei

 engler & piper projekte | Pfefferberg - Haus 4 | Christinenstr. 18 / 19 |
10119 Berlin

 

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