guido vff on Tue, 9 Mar 2004 16:05:26 +0100 (CET) |
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Re: [rohrpost] info partisan.net |
rainer langhans als politischer überziehvater & subversives schriftgut in der berliner lehrerzeitung finde ich zwar sehr lustig, aber kann man nicht einfach neue dns-dingse eintragen und sich wieder der tagesordnung zuwenden? Am 09.03.2004 um 15:41 schrieb Ledönk: > > http://www.linkeseite.de/trend/trd0304/t130304.html > > Partisan.net implodiert! > > Ein Interview mit Karl-Heinz Schubert zur aktuellen Situation des > Partisan.net > > In der letzten Tagen wurde der hinterhältige Anschlag von Günter > Langer, der am 1.3.2004 zum Crash des Partisan.net führte, vor allem > bei Indymedia diskutiert und es wurde darüber spekuliert, wie ihm dies > technisch gelingen konnte. Dazu führten wir mit Karl-Heinz Schubert, > dem Eigentümer der Partisan-Domain, ein Interview. > > trend: In der Netzöffentlichkeit wird zur Zeit heftig spekuliert, wie > es Günter Langer gelingen konnte, das Partisan.net vom Netz zu nehmen > und damit allen dort gehosteten politischen Initiativen immens zu > schaden. > > KHS: Der technische Aspekt ist leicht erklärt. Günter Langer war im > Besitz der Zugangscodes für die Verwaltungsseite des Partisan.net bei > Network Solution. Er hat einfach die Nameserver-Eintragungen gelöscht, > die auf den Hostprovider zeigten, wo die Dateien des Partisan.net und > der Subdomains: members, trend, info, linkebuchtage usw. liegen. Die > liegen zwar immer noch dort, sind nun aber nicht mehr erreichbar. Von > diesen Löschungen ist auch der Mailserver des Partisan.net betroffen. > Keine der Emailadressen des Partisan.net funktioniert zur Zeit. > > trend: Wie konnte denn der Langer überhaupt in den Besitz der Codes > kommen? > > KHS: Dazu muss ich ein wenig ausholen. Das ist sozusagen der andere, > der nichttechnische Aspekt. Vor ziemlich genau sechs Jahren schmiss > der Inhaber des Berlinet den trend und die vom trend im Internet > unterstützen Projekte in einer Nacht- und Nebelaktion von seinem > Server, indem er alle Daten löschte. Ich gehörte damals der > trend-Redaktion ebenso an wie Günter Langer und wir waren uns mit > anderen darin einig, eine eigene datentechnische Basis für unsere > Internetpublizistik zu schaffen. Dies sollte durch einen > strömungsübergreifenden Zusammenschluss mit anderen Gruppen und > Einzelpersonen erfolgen, die damals auch ins Internet drängten. Im Mai > 1998 eröffnete das Partisan.net, von Bettina S. und mir formal als > Eigentümer bzw. als Verwalter getragen, im Internet. Um den > verschiedenen Gruppen, die wir hosten wollten, Mitsprache und > Transparenz zu garantieren, begannen wir basisdemokratische Formen der > Organisierung der Partisan.net-Eigentumsverhältnisse aufzubauen. 1999 > versuchte Stefan Pribnow erfolglos, das Partisan.net formal in Besitz > nehmen, nach dem wir ihn gezwungen hatten, die berüchtigten > Rabehl-Texte aus dem Partisan.net zu entfernen. Eine Folge dieses > Konflikts war es, dass an die Stelle der bis zu diesem Zeitpunkt > entwickelten eher formalen Entscheidungsstrukturen – wie ein Verein > oder ähnliches, nun eine informelle Struktur trat. Während sich > Bettina und andere aus diesen Strukturen herauszuhalten begannen, > gewann Günter Langer dort zusehends Einfluss und Bedeutung. 2000/01 > strengten Stefan Pribnow und sein Anwalt Trenzcek Verfahren gegen mich > als Verwalter des Partisan.net an. Wir zogen es daher vor, um das > Partisan.net gegen diese Verfahren unangreifbar zu machen, dass ich > die Verwalterfunktion an Günter Langer abgab. Parallel dazu > diskutierten wir, wie wir die Domain durch Verlagerung ins Ausland, > besser schützen könnten. Günter favorisierte besonders die USA, da > seine Frau in Florida lebt und er dorthin auszuwandern plant. Als > infolge des 11. September 2001 die USA einen imperialistischen Krieg > begannen, lehnten wir die USA als Ort für eine zukünftige Datenbasis > des Partisan.net ab. Günter sah dies anders. Er befürwortete den > US-imperialistischen Überfall auf Afghanistan und publizierte diese > politischen Ansichten nicht nur im Partisan.net, sondern auch in der > Berliner Lehrerzeitung, deren Redakteur und Autor er ist. Von seiner > SDS-Website bliebt nur noch der Name übrig, die alten Inhalte wurden > archiviert. Der Krieg der Kulturen sollte fortan Günter Langers > politisches Hauptbetätigungsfeld im Internet unter dem Label SDS sein. > > trend: Das heißt nach dem 11. September begannen sozusagen politische > Gräben aufzubrechen. > > KHS: Richtig. Im Frühsommer 2003 ließ Günter Langer uns eher nebenbei > wissen, dass er in den USA, wo er sich ja mehrmals längere Zeit im > Jahr aufhält, günstigen Webspace besorgt hätte, womit er den > Domaintranfer üben wolle. Wir lehnten dies ausdrücklich ab. > Selbstkritisch muss ich hier hervorheben, dass ich es unterließ, ihn > aus der administrativen Funktion des Partisan.net abzulösen. Dies wäre > zum damaligen Zeitpunkt relativ einfach gewesen. Schließlich war und > bin ich derjenige, der das Partisan.net allein finanziert und die > Verträge hält. So blieb Günter Langer im Besitz der Zugangscodes für > die Registrierbehörde, während ich weiterhin die Zugangscodes zur > Domain verwaltete. > > trend: Ich würde gerne noch mal auf die Zuspitzung der politischen > Widersprüche zwischen Günter Langer und dem Partisan.net zurückkommen. > Ich erinnere mich, dass sein „Kopftuchartikel“, den er uns zur > Veröffentlichung für die Novemberausgabe 2003 des trend gab, ein > äußerst problematischer, mit rassistischen Zuweisungen arbeitender > Artikel war. > > KHS: Den veröffentlichte er auch zeitgleich in der Berliner > Lehrerzeitung, worauf dort in der LeserInnenschaft ein Sturm der > Entrüstung losbrach. Als ich ihn Anfang November wegen dieses Artikels > kritisierte, reagierte er aggressiv und drohte, wenn im Partisan.net > eine Kritik veröffentlicht würde, die seinen Artikel als rassistisch > bewerte, dann sei „das Tischtuch zerschnitten“. Von da ab denunzierte > er mich bei AutorInnen des trend als Islamist. > > trend: Mitte Dezember 2003 startete Günter Langer schließlich auf der > SDS-Seite diese reaktionäre Kampagne für eine rassistische > Sonderbehandlung von MigrantInnen – kurz Becklash-Kampagne. > > KHS: Als ich im Januar 2004 davon erfuhr, ließ ich ihm ausrichten, > dass ich ihn dringend sprechen möchte, weil ich ihn auffordern wollte, > die Becklash-Kampagne nicht mehr länger über das Partisan.net > abzuwickeln. Schließlich gab es bereits in der linken > Netzöffentlichkeit erste – inhaltlich richtige Reaktionen. Als > Konsequenz daraus wurden die linken Projekte des Partisan.net > aufgefordert, das Partisan.net zu verlassen. Das Gespräch mit mir > lehnte Günter Langer jedoch ab. Zur gleichen Zeit gab es bei Euch > Stellungnahmen, worin deutlich wurde, dass die „Becklasher“ gegen die > Grundsätze des Partisan.net verstießen. Ähnliche Stellungnahmen kamen > aus dem Antifa & AntiRa-Spektrum, so von der AGiP und der > Chipkarten-Ini. > > trend: Und die wurden dann von Günter Langer abgemahnt. > > KHS: Stimmt. Erst fälschte er zu Legitimationszwecken eine so genannte > Partisan.net-Plattform. Dann richtete er an die Adresse der > Antifaschistinnen im Namen des Partisan.net eine Abmahnung, die er > mit i. A. Eric unterschrieb und auf seiner SDS-Website > veröffentlichte. Eric war früher sein Pseudonym für trend-Artikel. > Jetzt Teil seiner neuen Email-Adresse, eric@isioma.net. Darüber hinaus > verlangte er - wie ein Dienstherr von seinen Beamten – von den > AntifaschistInnen ein schriftliches Bekenntnis zur so genannten FDGO > und eine Entschuldigung für ihre Kritik. Beides bei ihm abzuliefern. > Da war für mich der Rubikon überschritten. > > trend: Das heißt, Du warst nicht länger bereit, den Webspace für seine > reaktionären Umtriebe zu finanzieren. > > KHS: Genau. Es deutete nämlich vieles daraufhin, dass er das > Partisan.net zerstören wollte. Allerdings anders als Pribnow und Co. > es damals versucht hatten, also nicht von Außen, sondern von Innen. > > trend: Diese Implosion ist ihm wohl gelungen. > > KHS: Wenn Du so willst. Ja. Am 26. Februar 2004 schloss ich die > SDS-Website und löschte die Becklash-Kampagne. Ausschlaggebend war für > mich, dass Günter Langer über Monate gezielt daran gearbeitet hatte, > dass Partisan.net in linken Zusammenhängen zu diskreditieren und dass > er dafür vor allem bereit war, AntifaschistInnen als Faschisten zu > diffamieren und zu denunzieren. Ich hatte also die Wahl zuzusehen, wie > Günter Langer das Partisan.net inhaltlich zerstörte oder das Risiko > eines Crashs des Partisan.net auf mich bzw. auf uns zu nehmen. Ich > muss allerdings einräumen, dass ich mit solcher Skrupellosigkeit bei > ihm nicht gerechnet hatte. > > trend: Hier hast Du Dich gründlich geirrt. > > KHS: Leider. Und es sollte ja noch schlimmer kommen. Nach der > Implosion des Partisan.net wurde bekannt, dass er noch vor dem > Anschlag an unserem Hostprovider eine Mail geschickt hatte, worin es > hieß, dass ich die Verbreitung „verfassungsfeindlicher und strafbarer > Inhalte“ durch das Partisan.net fördere. Damit wollte er erreichen, > dass der Provider die Verträge mit mir kündigt. Um das Ganze > glaubwürdiger zu machen, spiegelte er dem Empfänger vor, der Brief sei > auch von Bettina S. unterzeichnet. Die aber davon gar nichts wusste. > > trend: D.h. Fälschung und Denunziation wurden auch gegen Dich > eingesetzt. Ist der völlig durchgeknallt? > > KHS: Über Günter Langers Psychostruktur möchte ich mich nicht äußern, > das wäre Spekulation. Ich möchte lieber die Fakten sprechen lassen. > Günter Langer hat in der Auseinandersetzung um seine > Becklash-Kampagne, Positionen eingenommen und Handlungen begangen, in > kurzer Zeit Hass und Niedertracht entwickelt und einen Fanatismus an > den Tag gelegt, womit er sich selbst aus linken Zusammenhängen > ausgeschlossen hat. Die Denunziation des politischen Kontrahenten als > Verfassungsfeind, der angeblich strafbare Inhalte verbreitet, war > bisher in der BRD die Methode des Staatsapparates, seinen > KritikerInnen existenziell zu schaden (Berufsverbot) und sie mundtot > zumachen. Bei Langer heißt dies heute Internetverbot. Mit einer an > Einfalt nicht zu unterbietenden Begründung bastelte sich Langer aus > seinen KritikerInnen Faschisten, von denen er - wie weiland Behörden, > Firmen und Gewerkschaften - ein schriftliches Bekenntnis zur > Verfassung abverlangte. > > trend: Ich verstehe Dich so, dass Du Linke davor warnst, sich mit > Günter Langer politisch einzulassen. > > KHS: Richtig. Seine antiautoritär lackierte Art Politik zu machen - > die Nummer des Haschrebellen und 68er-Anarchisten - täuschte über > vieles hinweg. So z.B. über das von seinem Mentor Rainer Langhans > übernommene Menschenbild. Ganz vordergründig vermittelte seine > Redegewandtheit den Eindruck des Vorhandenseins tieferer theoretischer > Einsichten. In Wirklichkeit erreichte er höchstens Spiegelniveau. Ich > selber habe mich in den letzten Jahren von ihm sozusagen an der Nase > herumführen lassen und dummerweise nicht auf Leute gehört, die mich > schon seit längerem vor ihm gewarnt haben. > > trend: Als Bernd Rabehl 1998 seine rassistische Überfremdungstheorie > in die Welt setzte, reichte dies aus, um ihn aus linken Zusammenhängen > zu entfernen. Heute können Leute, wie Günter Langer, mit der gleichen > Argumentationsfigur die Ausweisung von MigrantInnen bzw. - so sie die > deutsche Staatsbürgerschaft haben - die zwangsweise Ausbürgerung > fordern und was passiert? > > KHS: Die Junge Welt von diesem Wochenende springt helfend beiseite und > druckt den Becklash-Brief unkommentiert ab. > > trend: Das ist bitter. > > KHS: Zeigt aber nur, dass als Antwort auf die Verhunzung linker > Theorie durch antideutsche Propaganda nur noch wie ein Beißreflex die > Orientierung auf Staat und Nation entgegen gestellt werden kann. > Jedenfalls in Sachen Alltagspolitik. Und genau in diese Gemengelage > wurde die reaktionäre Becklash-Kampagne von unseren Sauberen Deutschen > Staatsbürgern (SDS) platziert. Becklash eine wortklingelnde Mixtur aus > gender mainstream und antideutschen Versatzstücken zur Rettung der > deutschen Leitkultur durch ein Mehr an HeRRschaft. > > trend: Vielleicht zum Abschluss noch die Frage, die viele > interessiert. Immerhin hatten wir beim trend im Partisan.net-Verbund > allein monatlich mehr als 7.000 BesucherInnen. Wie geht´s weiter? Wird > es das Partisan.net wieder geben? > > KHS: Zur Zeit versuche ich, auf einem außergerichtlichen Weg in den > Besitz der Zugangscodes zu gelangen, um die alten Nameserveradressen > wieder eintragen zu können. Sollte dies mir mit Ablauf der Woche nicht > gelingen, so werde ich leider gerichtliche Schritte einleiten müssen. > In dem Augenblick, wie die Partisan.net Domain wieder frei geschaltet > ist, können in wenigen Stunden wieder die Inhalte im Internet > verfügbar sein. Und der Mailserver arbeitet dann auch wieder. > Unbeschadet dessen sollten wir PartisanInnen diese bittere Erfahrung > nutzen, um gemeinsam darüber nachzudenken, was es heißt, sich im Netz > selbst zu organisieren und mitten aus so einer Struktur heraus wird > dann alles zerschlagen. > > > > Editorische Anmerkungen > > Das Interview wurde für den trend am 7.3. 2004 von Rolf Dieter > Missbach geführt. > > Ledönk mailto:sebast@modukit.com > > ------------------------------------------------------- > rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze > Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost > http://post.openoffice.de/pipermail/rohrpost/ > Ent/Subskribieren: > http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/ > > pont 9 werbeagentur gmbh schleusenstr. 17 60327 frankfurt am main germany tel +49-69-78803383 fax +49-69-78803384 http://pont9.de creative planning tool http://objekt-a.com
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