Geert Lovink on Sun, 28 Mar 1999 20:57:38 +0100 |
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Syndicate: diskussionsergebnis |
From: florian schneider <fls@ibu.de> hallo, hier das ergenis mehrstuendiger diskussionen gestern und heute. ich weiss nach der teilweise fruchtlosen und anstrengenden diskussion gerade nicht mehr so genau, was ich davon halten soll. egal, das ist erstmal das ergebnis unserer auseinandersetzungen. was meint ihr? viele gruesse florian ---- schnipp Die Logik des Krieges durchbrechen! Desertieren! Grenzen auf! Seit Tagen fliegen Kampfbomber der NATO Luftangriffe auf Jugoslawien. Erstmals seit dem zweiten Weltkrieg sind auch deutsche Flugzeuge beteiligt. Ziel des unerklärten Krieges sei es, einen Friedensabschluß für Kosova zu erzwingen und eine "humanitäre Katastrophe" abzuwenden. Das behaupten auch deutsche Politiker seit Beginn der Bombardements. Tatsächlich verhindern die Luftamngriffe der NATO eine "humanitäre Katastrophe" nicht, sondern forcieren diese. Die Heuchelei dieser Begründung zeigt auch die Unterstützung der NATO für den Krieg ihres Mitgliedes gegen die Zivilbevölkerung in Türkisch-Kurdistan. Aktuelle Berichte aus Kosova belegen: Während die Luftwaffe der NATO ihre Angriffe fliegt, verstärken die jugoslawischen Sicherheitskräfte den Terror gegen und die Vertreibung der albanischen Bevölkerung in Kosova. So wurden die aus Skenderaj und Gllogovc (in Drenica) nach Qirez geflohenen BewohnerInnen in einem provisorischen Flüchtlingscamp von jugoslawischen Panzern umstellt, als Schutzschild benutzt und laufen Gefahr, beim ersten NATO-Angriff auf die dortigen jugoslawischen Einheiten liquidiert zu werden. Einer der letzen aus Kosova ausgereisten Reporter berichtete von einer offenen Pogrom-Stimmung gegenüber der kosova-albanischen Bevölkerung in Prishtina, der Menschenrechtsverein von Hinrichtungen auf offener Straße. Weil die Grenzen nach Albanien vermint und die Grenze nach Mazedonien wiederholt geschlossen wurde, sitzen Zehntausende von Kriegsflüchtlingen in der Falle, ohne eine Aussicht, der Barbarei entkommen zu können. Anfang der 90er Jahre sahen sich die Regierungen der Europäischen Union noch durch die öffentliche Meinung gezwungen, auf die Massaker, Massenvergewaltigungen und -vertreibungen in Bosnien mit der Aufnahme von Hunderttausenden von Kriegsflüchtlingen zu reagieren. Mit der Entscheidung für eine militärische Intervention entledigen sich die westlichen Demokratien endgültig der politischen Verpflichtung, eine Verantwortung für die Flüchtlinge zu übernehmen. Während der Krieg in Kosova bereits begonnen hatte, wurden wöchentlich weiter Hunderte von Menschen nach Jugoslawien abgeschoben. Noch über den Zeitpunkt des Embargos hinaus wurde mit brutalen Mitteln versucht, über die daran nicht gebundene Schweiz die Abschiebungen ins Kriegsgebiet fortzusetzen. Wir fordern die Regierungen Europas auf, ihre Grenzen sofort zu öffnen und Flüchtlingen, Kriegsopfern sowie Deserteuren politischen Schutz zu gewähren. Wir fordern den sofortigen Stop der völkerrechtswidrigen Luftangriffe der NATO. Wir fordern die Beendigung der Repression, der militärischen Aggression und der Massaker gegen die albanische Zivilbevölkerung und die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen durch die Kriegsparteien in Jugoslawien. Wir fordern alle am Krieg beteiligten Soldaten dazu auf, ihre Teilnahme an den Kriegshandlungen zu verweigern. Wir werden mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln Menschen auf ihrer Flucht vor dem Krieg behilflich sein und in Kürze eine Liste mit Anlaufstellen in Ungarn, Österreich und Deutschland veröffentlichen. Gleichzeitig rufen wir dazu auf, die unabhängigen Stimmen und Medien innerhalb der Bundesrepublik Jugoslawien, wie Radio B92, zu unterstützen und auch mittels Internet und e-mail-Kontakten die Zensur der Kriegsparteien zu durchbrechen und unzensierte Kommunikation über die Fronten und Grenzen hinweg zu ermöglichen.