Andreas Broeckmann on Thu, 11 Apr 2002 14:18:11 +0200 (CEST) |
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Re: [rohrpost] Kultur-Taler für Projekte anstatt Verwalter |
Bernd von den Brincken <bvdb@asa.de> schreibt: >2. Kleines Rechenbeispiel: >Kunstort xy habe bisher 100 Taler Budget, davon gehen 10 in Miete/Kosten, >60 in Personal und 30 Taler in Projekte. Nun kürzt der böse Kultursenator >20 Taler. >Aber was macht Kunstort xy? - Er lässt Miete und Personal stehen - und >kürzt das Projektbudget von 30 auf 10 Taler. Anders ausgedrückt: um 66 >Prozent. - Und DAS macht wirklich "handlungsunfähig". > >Klar, "Personal" sind ja nette Leute, fachkundig, engagiert, die haben viel >für xy getan, da hat man manches gute Gespräch geführt, und vorher waren >sie ja auch schon ehrenamtlich tätig usw. usf. bernd, das erste ist wahr, das zweite aber nicht der grund der misere: in vielen dieser institutionen arbeiten leute mit vertraegen, die langfristig sind und deren kuendigung noch viel teurer waere. ein problem uebrigens, das man noch viel schoener nicht a 5 galeriemitarbeitern, sondern an 250 opernmitarbeitern oder orchestermusikerInnen durchexerzieren kann, wo das tarif-, budget- und gewerkschaftspolitisch richtig interessant wird. der berliner finanzsenator sarrazin hat nicht umsonst provokativ angeboten, dass alle oeffentlichen angestellten im rahmen eines 'solidarpaktes' auf 10% ihres einkommens verzichten sollten. wir sollen uns hier nicht zu sehr mit der berliner finanzkrise befassen, aber die kuerzungen von bethanien, kunstwerken, podewil etc. sind ja vor allem deshalb so pervers, weil gleichzeitig bei keinem der grossen theater, opern, museen gespart wird, und weil gleichzeitig der berliner senat beschliesst, fuer die korrupten, erschlichenen, geheimen fonds der berliner bankgesellschaft und ihrer privilegierten klientel in milliardenhoehe garantien ab zu geben, zB fuer minderwertige mietgebaeude, fuer deren mietzahlungen der senat jetzt ueber einen zeitraum von 25 jahren buergt. da sind leute, die setzen ihre investitionen zu 253% als verluste steuerlich ab und bekommen ueber jahrzehnte ihre zinszahlungen zugesichert - aus demselben steuersaeckel, in dem die EUR 200.000 fuers bethanien nicht mehr drin sein sollen. der skandal ist, dass es in dieser stadt einen spd/pds-senat gibt, dass es also eine deutliche mehrheit gegeben hat fuer eine linke politik, und dass jetzt auf schon fast absurde weise das privatkapital geschuetzt wird. es ist mE falsch, diesen konflikt auf die frage nach ein paar stellen im bethanien ab zu schieben. gruss, -a ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste fuer Medien- und Netzkultur Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost Info: http://www.mikro.org/rohrpost Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de