Matze Schmidt on Thu, 14 Nov 2002 09:45:15 +0100 (CET) |
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Re: [rohrpost] B_richt 01(surfaced by bkademie) |
At 23:04 12.11.2002 +0100, you wrote: >dass die >Rechtsverwaltung der Universitaet Kassel das Heft in die Hand bekommen und >an 2 Dingen Anstoss genommen hatte: Zum einen der Spruch „Fuck the System >!“ auf der vorletzten Seite des Heftes und einer Veranstaltung, >ausgeschrieben als „burn it ! Ueberlegungen, das Rathaus und Citypoint >anzuzuenden, um Obdachlose und Drogenabhaengige zu waermen“. >Diesbezueglich wird nun die fuer finanzielle Antraege ihre Unterschrift >spendende Professorin vor das Rektorat zitiert. From: "Thomas Brunst" <safercity@hotmail.com> To: safercity@hotmail.com Subject: SAFERCITY.DE informiert: Rasterfahndung Date: Wed, 13 Nov 2002 12:18:58 +0000 1.) Daten sollen vernichtet werden Studentenschaften fordern Rücktritt von Innenminister Bouffier GIESSEN. Nachdem das Verwaltungsgericht Gießen die Herausgabe von Studenten-Daten im Zuge der Rasterfahndung am vergangenen Freitag für rechtswidrig erklärt hat, legte gestern nun das Landeskriminalamt (LKA) beim Verwaltungsgerichtshof in Kassel Beschwerde gegen das Gießener Urteil ein. Aus den Innenministerium heißt es dazu, man könne sich mit dem Urteil des Verwaltungsgerichts nicht zufrieden geben, zumal in allen anderen Bundesländern die gleiche Vorgehensweise nicht beanstandet worden sei. Darüber hinaus sei es aufgrund der derzeitigen Gefährdungslage nach wie vor notwendig, die Rasterfahndung in Hessen umzusetzen. Diese sei ein wichtiges polizeiliches Instrument, um vorbeugend so genannte „Schläfer“ ausfindig zu machen. Die Hessische Landesregierung hatte bereits Anfang dieses Jahres einen erfolglosen Anlauf zur Rasterfahndung unternommen, der von zwei Gerichten gestoppt wurde. Daraufhin verabschiedeten CDU und FDP im Landtag ein neues Polizeigesetz. Trotz neuem Gesetz hatten die Unis Gießen und Marburg sowie die Fachhochschulen aus Frankfurt, Fulda, Gießen-Friedberg und Wiesbaden keine Daten ans LKA übermittelt – und sind in einem erstinstanzlichen Urteil vom Gießener Verwaltungsgericht bestätigt worden. Die Richter hatten die Herausgabe von Daten an das LKA aus einer Reihe von Gründen als rechtswidrig bezeichnet. Unter anderem habe die Polizeibehörde Daten verlangt, die nach Datenschutzbestimmungen bei den Hochschulen gar nicht mehr gespeichert sein dürften – etwa der Geburtsort ehemaliger Studenten. Daraufhin forderten einige Hessische Hochschulen, die bereits personenbezogene Studentendaten zur Rasterfahndung weitergeleitet hatten, einen Auswertungsstopp für die von ihnen gelieferten Daten. Nun fordern die Studentenschaften der Unis Kassel, Marburg, Gießen, Frankfurt und Darmstadt sowie der freie Zusammenschluss der Studentenschaften in Bonn in einem offenen Brief an Innenminister Volker Bouffier seinen Rücktritt und verlangen in einem weiteren Schreiben an das LKA die Vernichtung bisher übermittelter Daten. In dem Brief an Innenminister Bouffier wird ausgeführt, dass sich an der Rechtswidrigkeit der Rasterfahndung in Hessen auch nach der Änderung des Hessischen Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung nichts geändert habe. Ein Blick auf die Entwicklung der Rasterfahndung, mit dem Scheitern im Februar, der schnellen Gesetzesänderung und die neuerlichen Versuche zur Rasterfahndung zeige, dass der Innenminister verzweifelt an dieser ineffektiven Fahndungsmethode festhalte. Mit präventiver Terrorismusbekämpfung habe dies jedenfalls nichts zu tun. Datenschutz sei kein Täterschutz und Grundrechte seien nicht dazu da, ständig eingeschränkt zu werden. Der Schutz der Bürgerinnen und Bürger vor staatlichen Eingriffen müsse weiterhin gewährleistet bleiben. Volker Bouffier habe sich mit seiner Praxis der permanenten Aushöhlung von Grundrechten, die für einen Rechtsstaat konstitutiv seien, in seinem Amt als Innenminister eines demokratischen Rechtsstaats als nicht mehr tragbar erwiesen. „Wir fordern Sie deshalb auf Ihr Amt als Hessischer Innenminister zur Verfügung zu stellen“, heißt es in dem Schreiben der Studentenschaft. In einem weiteren Schriftstück wird das LKA aufgefordert, die unrechtsmäßige Praxis der Datensammlung an den hessischen Hochschulen zu beenden und alle bisher gesammelten Daten zu vernichten. Der diskriminierenden und in die Grundrechte der Betroffenen eingreifenden Praxis der Rasterfahndung müsse sofort ein Ende gesetzt werden. Für die betroffenen Kommilitonen müsse endlich wieder Rechtssicherheit geschaffen werden. (Gießener Anzeiger, 13.11.02) 2.) Rasterfahndung Studenten fordern Bouffiers Rücktritt GIESSEN. Nach dem erneuten gerichtlichen Stopp der Rasterfahndung nach terroristischen "Schläfern" haben Studenten den Rücktritt von Innenminister Bouffier (CDU) verlangt. Dieser halte trotz des gerichtlichen Tauziehens an der "ineffektiven Fahndungsmethode" fest, kritisierten Studentenvertreter aus Gießen, Marburg, Kassel, Frankfurt und Darmstadt am Dienstag in einem offenen Brief. lhe [ document info ] Copyright © Frankfurter Rundschau 2002 Dokument erstellt am 13.11.2002 um 00:03:37 Uhr Erscheinungsdatum 13.11.2002 3.) Beschwerde gegen Urteil zur Rasterfahndung Landeskriminalamt will Sachverhalt von Verwaltungsgerichtshof überprüfen lassen – Hochschulen sehen sich gestärkt WIESBADEN/GIESSEN(lhe). Das hessische Landeskriminalamt (LKA) legt gegen die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Gießen zur Rasterfahndung an den Hochschulen nach terroristischen „Schläfern“ Beschwerde ein. Das Innenministerium vertrat am Montag in Wiesbaden die Ansicht, das Urteil sei nicht zufrieden stellend, weil in allen anderen 15 Bundesländern die gleiche Vorgehensweise nicht beanstandet worden sei. Es müsse daher vor dem Verwaltungsgerichtshof in Kassel überprüft werden. Das Ziel, mit dem polizeilichen Instrument terroristische Anschläge im Vorfeld zu verhindern, dürfe bei allen juristischen Auseinandersetzungen nicht aus den Augen verloren werden. Angesichts der derzeitigen Gefährdungslage sei es notwendig, die Rasterfahndung in Hessen umzusetzen, heißt es in der Mitteilung des Innenministeriums. Bis auf sechs Hochschulen hätten alle Institutionen ihre Daten an das LKA geliefert. In den anderen Bundesländern seien die Daten den zuständigen Stellen bereits übermittelt worden und die Rasterfahndung angelaufen. Die Frankfurter Universität, die die Daten bereits an das LKA weiter gegeben hat, war am Montag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Die drei mittelhessischen Hochschulen und die Fachhochschule in Fulda, die bislang noch keine Studentendaten weiter gegeben haben, sahen sich in ihrer Position gestärkt. Das Verwaltungsgericht Gießen hatte in einer Anordnung am Freitag entschieden, die Übermittlung von persönlichen Daten der Studenten an das LKA sei rechtswidrig. Damit hatten zwei Studenten der Gießener und der Marburger Universität mit ihren Anträgen auf einstweilige Anordnung Erfolg. Die Hochschulen in Mittelhessen und in Fulda hatten wegen rechtlicher Bedenken die personenbezogenen Daten der Studenten trotz einer Frist nicht weiter gegeben und damit dem Amtshilfeersuchen des LKA nicht entsprochen. „Wir haben bislang keine Daten von Studenten an das Landeskriminalamt herausgegeben, und dabei bleibt es“, sagte der Sprecher der Marburger Universität, Klaus Walter. Der Vize-Präsident der Fachhochschule Gießen-Friedberg, Hajo Köppen, betonte: „Aus meiner Sicht verbietet sich eine Datenübermittlung – schließlich hat das Gericht zu unseren bestehenden Bedenken sogar noch weitere hinzugefügt.“ Der Präsident der Gießener Universität, Prof. Stefan Hormuth, hält eine Weitergabe von Studentendaten derzeit für „sehr unwahrscheinlich“. „Wir müssen mögliche Konsequenzen aber noch prüfen.“ Der Präsident der Fachhochschule Fulda, Roland Schopf, sagte: „Das Urteil bestätigt unsere rechtliche Einschätzung.“ (Kreis-Anzeiger, 12.11.02) 4.) Hessen dringt auf Rasterfahndung WIESBADEN. Mit einer Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof in Kassel will Hessen die Rasterfahndung an seinen Hochschulen retten. Der Sprecher des Innenministeriums in Wiesbaden, Michael Buße, erklärte am Montag, wegen der aktuellen Gefahrenlage sei die Rasterfahndung notwendig. Das Verwaltungsgericht Gießen hatte am Freitag die Herausgabe personenbezogener Daten von Studenten durch die Universitäten Gießen und Marburg untersagt. (AP, Berliner Zeitung, 12.05.02) ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost http://post.openoffice.de/pipermail/rohrpost/ Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/